
© Stefan Gloede (3), Andreas Klaer (3)
Von Jan Brunzlow: Paffhausen: Volksmusik noch nicht bedacht
Die neunte Auflage des Stadtwerke-Festivals hatte weniger Besucher, aber einen durchaus zufriedenen Chef
Stand:
Innenstadt - Kosten halbiert, Zuschauerzahlen halbiert: Etwa 60 000 Besucher hat Peter Paffhausen allein bei den Konzerten an drei Festivaltagen im Lustgarten gezählt. Zusätzlich strömten die Besucher zu dem in diesem Jahr erstmals veranstalteten Wissenschaftsmarkt sowie zum Familiennachmittag. Daher sei er von der erfassbaren Besucherzahl „überhaupt nicht enttäuscht“, so der Stadtwerke-Geschäftsführer gestern. Es war die neunte Auflage des Festes das im Jahr 2001 mit einem beschaulichen Tag auf dem Straßenbahnbetriebshof begonnen hat und inzwischen das größte Festival in Potsdam geworden ist.
An den Besucheransturm des letzten Jahres konnte Paffhausen nicht anknüpfen – das stand schon vorher fest. Denn damals hatten sich die Rocker von ZZ Top zu einem für Besucher kostenlosen Konzert in Potsdam angekündigt. 100 000 Menschen wurden damals vor der Bühne gezählt. Im Nachhinein gibt der Stadtwerke- Geschäftsführer zu, dieser Andrang sei ihm unheimlich gewesen. Die Angst, dass etwas passiert, habe ihn während des Konzerts beschäftigt. In diesem Jahr saß Paffhausen entspannt im Künstler-Verpflegungsbereich, wie er es nannte, hinter der Bühne. Denn der eigene Etat für das Fest ist halbiert worden und nach Absprache mit Oberbürgermeister Jann Jakobs habe es in diesem Jahr auch erstmals keine Einladungen an ViP-Gäste gegeben. Das, so sagt Paffhausen, habe ihm teilweise negative Reaktionen eingebracht. Nach dem Motto: Wenn ich nicht eingeladen werde, komme ich auch nicht. Auch er selbst vermisst den ViP-Bereich: „Das war immer eine große Informationsbörse“.
In diesem Jahr nun sorgte David Garrett am Freitag für kreischende Fans während eines Klassikkonzerts. „Der Mann ist die Weltklasse, die man ihm nachsagt“, resümierte Paffhausen den ersten Abend. Andrea Palent vom Nikolaisaal Potsdam habe ihm den Tipp gegeben, als er nach einem guten Start ins Festival gesucht hatte. Er selbst hatte Nigel Kennedy im Block zu stehen. Auch die Akteure am Samstag, dem Tag des Wissenschaftsmarktes (Text unten) haben Paffhausen gefallen: Eisblume, Mitch Ryder & Engerling sowie Phil Bates & ELB spielten vor mehr als 25 000 Besuchern im Lustgarten. Den Abschluss gestern bildeten Sir James Galway und das Kammerorchester Potsdamer unter der Leitung von Ud Joffe.
Insgesamt ein breites Spektrum – „um alle unsere Kunden befriedigen zu können, müsste das Festival eine Woche dauern“, sagte Paffhausen gestern. Das Genre Volksmusik sei überhaupt noch nicht bedacht worden. Ein einwöchiges Fest habe er allerdings nicht vor, zumal ihm einige geraten hätten, das ganze Geld für ein Konzert auszugeben. Seiner Ansicht nach sollte es aber auch im nächsten Jahr, dem Jubiläums-Stadtwerkefestival, wieder auf drei Tage verteilt ein breites Angebot geben. Wer genau dann kommt, weiß Paffhausen noch nicht. Erste Gespräche sollen allerdings bald geführt werden. Namen wie Deep Purple oder Die Toten Hosen werden genannt. Allerdings komme nur unter Vertrag, wer bezahlbar sei und die Leute anziehe. So wie im letzten Jahr.
TV-Bericht vom Stadtwerkefest (Quelle: Potsdam-TV):
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