Landeshauptstadt: Palais Barberini „eins zu eins“ rekonstruieren Architektur-Professor zur Bebauung der Alten Fahrt
Innenstadt - In die Debatte um die Neubebauung der Alten Fahrt hat sich der Studiendekan für Architektur an der Fachhochschule Potsdam, Prof. Ludger Brands, eingeschaltet: Gegenüber den PNN forderte er gestern eine „Eins-zu-eins-Rekonstruktion“ des 1945 zerstörten Palais Barberini, das er als „wesentliches Monument der Potsdamer Innenstadt“ bezeichnet.
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Innenstadt - In die Debatte um die Neubebauung der Alten Fahrt hat sich der Studiendekan für Architektur an der Fachhochschule Potsdam, Prof. Ludger Brands, eingeschaltet: Gegenüber den PNN forderte er gestern eine „Eins-zu-eins-Rekonstruktion“ des 1945 zerstörten Palais Barberini, das er als „wesentliches Monument der Potsdamer Innenstadt“ bezeichnet. Auf keinen Fall sollte lediglich die Fassade rekonstruiert und zur Alten Fahrt hin modern gebaut werden. Brands: „Es wäre eine fatale Vorstellung, die Platzfassade des ehemaligen Palais Barberini vor einen gut funktionierenden modernistischen Hotel- oder Büroneubau zu blenden.“ Die architektur- und kunstgeschichtliche Bedeutung eines Monuments betreffe immer das gesamte Bauwerk.
Der Stadt Potsdam sei dringend zu empfehlen, dem Vorschlag der Mitinhaberin des Fünf-Sterne-Hotels „Bayrisches Haus“, Gertrud Schmack, ernst zu nehmen. Gertrud Schmack hat dem Oberbürgermeister vorgeschlagen, das Palais Barberini zu rekonstruieren und als Hotel zu nutzen. „Die Stadt sollte sie das Haus bauen lassen“, so Brands. Der Architektur-Professor warnte vor Banken oder Großkonsortien, die nach dem „Filetquartier“ zwischen Alter Markt und Alter Fahrt greifen könnten. Damit sei die Gefahr von Großbauten gegeben, denen lediglich historische Fassaden vorgesetzt werden. „Eine solche tapezierte Großform brauchen wir nicht“. Das Stichwort laute „Vielfalt statt Einfalt“: Es sollte Kleinteiligkeit nicht nur vorgespielt werden. Er schlägt deshalb vor, das Grundstück an der Humboldtstraße zu parzellieren und an verschiedene Eigentümer zu verkaufen. Prof. Brands: „Es werden sich schnell private Investoren finden lassen – für Wohnen, Gewerbe und Handel in genau der Mischung, die die Stadt ausmacht“. „Immobilienverwertungsinteressen“ dürften für die Alte Fahrt nicht handlungsleitend sein. Neben einem rekonstruierten Palais Barberini könnte Brands zufolge „den neuen Dingen eine Chance“ gegeben werden. Es müsste sich aber um „ausdrucksstarke Architektur“ handeln, was „nicht die Stärke der zeitgenössischen Architektur ist“. Als Beispiel nennt der Professor den von Pro Potsdam vorgestellten Nachfolgebau für das „Haus des Reisens“ – „ein austauschbares, banales Geschäftshaus, das überall stehen könnte“.
Brands begründete seinen Vorstoß damit, „dass jetzt Dinge entschieden werden, die in die falsche Richtung gehen.“ Die Bauverwaltung prüft gegenwärtig, ob es für die Alte Fahrt einen Architekten-Wettbewerb oder eine europaweite Ausschreibung geben wird. Baubeginn soll parallel zum neuen Landtag im kommenden Jahr sein. Guido Berg
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