
© Stadtarchiv Potsdam
Von Peer Straube: Palast Barberini sehr begehrt
Hotelchefin Schmack und Reggeborgh im Rennen um die Potsdamer Mitte
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Innenstadt - Der Run auf die Filetgrundstücke an der Alten Fahrt hat begonnen. Um den Wiederaufbau des repräsentativen Palastes Barberini bewerben sich gleich mehrere namhafte Interessenten – darunter die Inhaberin des Fünf-Sterne- Hotels „Bayrisches Haus“, Gertrud Schmack, und Reggeborgh, die private Investmentgesellschaft des niederländischen Baukonzerns Kondor-Wessels. Das bestätigten sowohl Schmack als auch Reggeborgh-Geschäftsführer Johannes Hegeman gestern auf PNN-Anfrage.
Schmack will den 1771 errichteten und 1945 zerstörten Barockpalast nach seinem Wiederaufbau als Hotel nutzen. Einen entsprechenden Vorstoß hatte sie bereits Anfang 2009 unternommen. Laut Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hat die Hotel-Chefin ihr Nutzungskonzept nun noch einmal verfeinert. Das Papier, das sie ihm auf der Immobilienmesse Expo Real in München überreichte, versetzte den Dezernenten in regelrechte Euphorie. „Das ist ein echter Meilenstein und das Highlight der Messe“, so Klipp. Das Papier sei „sehr, sehr fundiert und nahezu komplett ausgearbeitet“. Es gehe „weit über das hinaus, was in der ersten Ausschreibungsstufe notwendig ist“. Bekanntlich werden die Grundstücke an der Alten Fahrt und im Bereich Schlossstraße/Friedrich-Ebert- Straße in zwei Phasen ausgeschrieben. In der ersten haben alle Interessenten bis zum 2. November Zeit, grundstücksbezogene Nutzungskonzepte sowie Nachweise ihrer Bonität einzureichen. Maximal fünf Bewerber werden dann im Dezember zur konkreten Angebotsabgabe bis März 2011 aufgefordert. Eine mit Verwaltungsmitarbeitern, Vertretern der Stadtfraktionen und Bauexperten besetzte Jury soll bis August über die Vergabe entscheiden.
Klipp glaubt, dass Schmack beste Chancen hat, unter die besten Fünf zu kommen und so in die zweite Runde einzuziehen. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn da noch fünf bessere Konzepte kommen“, sagte der Dezernent. Harte Konkurrenz erwächst der Hotel-Inhaberin allerdings in dem Branchenschwergewicht Reggeborgh. Das Unternehmen verfügt mit seinem Engagement am Dresdener Neumarkt bereits über Erfahrungen beim Wiederaufbau von Leitbauten, zu denen der Palast Barberini zählt. Laut Reggeborgh-Chef Hegeman steht das Konzept für den Palast noch nicht endgültig fest, sicherlich aber sei die Wasserseite „für Wohnungen sehr attraktiv“. Interesse hat Reggheborg auch am Grundstück Humboldtstraße 1, dem früheren Standort des Palast-Hotels. Dort könne man sich eine gewerbliche Nutzung vorstellen, sagte Hegeman.
Das Interesse an den städtischen Grundstücken sei auf der Expo Real außerordentlich groß gewesen, sagte Klipp. „Wir sind förmlich überrannt worden.“ Die Ausschreibungsunterlagen für die Alte Fahrt seien schon am ersten Tag mittags vergriffen gewesen. Doch auch an Grundstücken im Norden der Speicherstadt und am Brauhausberg habe es große Nachfrage gegeben. Nach dem Abriss der Schwimmhalle soll der Brauhausberg, wie berichtet, zum Wohnquartier umgestaltet werden.
Konkret wird es im Bornstedter Feld. Für ein Grundstück nahe dem Schragen soll am Montag der Kaufvertrag unterschrieben werden. Der Käufer will dort laut Klipp bereits ab 2011 „mindestens 500 Wohnungen bauen“.
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