Von Peer Straube: Palast-Hotel als Ärztehaus
Medizinerteam bewirbt sich um Humboldtstraße 1 und 2 / PWG will Acht-Ecken-Haus bauen
Stand:
Innenstadt - Der Aufruf der Stadtverwaltung an die Bürger, sich am Wiederaufbau der Potsdamer Mitte zu beteiligen, zeigt erstaunlich große Wirkung. Nachdem sich, wie berichtet, bereits „Bayrisches Haus“-Inhaberin Gertrud Schmack um die Wiedererrichtung des Palastes Barberini beworben hat, gibt es nun weitere Interessenten für Grundstücke sowohl an der Alten Fahrt als auch im Bereich Schloss- und Friedrich-Ebert- Straße – die Wohnungsgenossenschaft PWG 1956 und eine Gemeinschaft von Potsdamer Ärzten. Für beide Quartiere läuft noch bis zum 2. November die erste Phase der Ausschreibung.
Das Ärzteteam will sich um die Grundstücke Humboldtstraße 1 und 2 bewerben und dort, am Standort des ehemaligen Palast-Hotels, ein Ärztehaus mit Gastronomie auf der Wasserseite errichten. Das sagte ein Vertreter der Baugemeinschaft den PNN. Wegen des laufenden Verfahrens wollen die Beteiligten ihre Namen vorerst nicht veröffentlicht sehen. Beide Grundstücke gehören nicht zu den Leitbauten, müssen demnach nicht mit historischer Fassade aufgebaut werden. Ob man sich dennoch an die Vorgängerbauten anlehne, sei noch nicht entschieden, hieß es. Das Gebäude Humboldtstraße 1 soll fünf Geschosse bekommen, außerdem eine Tiefgarage mit 50 bis 70 Plätzen. Das Nachbargrundstück kann dreigeschossig bebaut werden. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro. Nach Angaben der Baugemeinschaft hätte das „Ärztezentrum am Stadtschloss“ das „umfassendste fachliche Leistungsangebot im medizinischen Bereich in Potsdam“. Schon jetzt wäre es voll vermietet – Allgemeinmediziner, Chirurgen, Hals-Nasen-Ohrenärzte, Zahnärzte, Gynäkologen, Augen-, Kinder- und Hautärzte, Logopäden sowie Physiotherapeuten und Orthopäden seien unter anderem dabei. Doch es gibt Konkurrenz. Wie berichtet, hat auch Reggeborgh, die Investmentgesellschaft des holländischen Baukonzerns Kondor-Wessels, ein Auge auf die Humboldtstraße 1 geworfen.
Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) räumt dem Ärzteteam jedoch „gute Chancen“ ein, die nächste Stufe im Verfahren zu erreichen, in der im Dezember maximal fünf Interessenten pro Grundstück zur Abgabe eines konkreten Angebots aufgefordert werden sollen.
Die PWG reagiert auf den jüngsten Appell von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), sich ebenfalls am Aufbau der Mitte zu beteiligen. Die Wohnungsgenossenschaft will die Grundstücke Brauerstraße 1 bis 3 neben dem Palast Barberini erwerben und dort auf rund 2000 Quadratmetern Geschossfläche Wohnungen bauen. Das sagte PWG-Vorstand Wolfram Gay auf PNN-Anfrage. Außerdem bewirbt sich die Genossenschaft um einen Leitbau – das Grundstück Schwertfegerstraße 9, eines der sogenannten Acht-Ecken-Häuser. Alternativ komme auch das Nachbargrundstück infrage, die Friedrich-Ebert- Straße 122, sagte Gay. Auf beiden zuletzt genannten Grundstücken steht derzeit noch das aus DDR-Zeiten stammende Gebäude der früheren Wasserwirtschaft, das der Sanierungsträger spätestens Anfang 2011 abreißen lassen will.
Damit haben sich bereits kurz nach Ausschreibungsbeginn für acht der elf angebotenen Grundstücke Interessenten gefunden. Für das größte und ambitionierteste Vorhaben – den Wiederaufbau des prächtigen Palastes Barberini – gibt es derzeit zwei bekannte Interessenten. Neben „Bayrisches Haus“-Inhaberin Schmack, die den Leitbau als Hotel betreiben möchte, will sich auch Reggeborgh um das Grundstück bewerben. Im August 2011 soll eine mit Fachleuten und Politikern besetzte Jury den Zuschlag für die elf Grundstücke erteilen. 2012 könnte dann jeweils Baubeginn sein.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: