Von Henner Mallwitz: Panne vor der Sommerpause
Die Judoka des UJKC Potsdam hatten sich einen Heimsieg gegen das Hamburger JT vorgenommen und unterlagen am Ende
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Einen Sieg hatten sie sich fest vorgenommen, die Judoka des UJKC Potsdam – am Ende herrschte jedoch betroffenes Schweigen. Mit 5:7 mussten sich die Gastgeber am Samstag in der Leichtathletikhalle des Luftschiffhafens dem Hamburger Judoteam geschlagen geben. „Ein knapper Sieg oder zumindest ein Unentschieden wären möglich gewesen“, sagte Trainer Axel Kirchner, der ansonsten eigentlich nicht dafür bekannt ist, mit den Leistungen der Kampfrichter zu hadern. „Aber diesmal waren wirklich einige eigenartige Entscheidungen dabei, die uns wertvolle Punkte gekostet haben“, kritisierte der Coach.
Wie etwa bei Rawesi Nogaideli in der Gewichtsklasse bis 73 kg. Gegen Max Münsterberg bot er im zweiten Durchgang einen spektakulären Kampf mit sehenswerten Würfen, die jedoch nicht mit Punkten belohnt wurden. Die kam sein Hamburger Gegner nach einem gelungenen Angriff fünf Sekunden vor Schluss jedoch zugesprochen: Für Nogaideli war es zu diesem Zeitpunkt zu spät, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren.
„Am Ende fehlte einfach die Kondition“, erklärte der 18-Jährige, der in den vergangenen drei Tagen sieben Kilogramm abnehmen musste und am Samstagmorgen noch immer 800 Gramm „Übergewicht“ hatte. „Das hinterließ ganz klar Spuren.“ Die Niederlage war für den jungen Potsdamer umso bitterer, als dass Max Münsterberg kein Unbekannter war. „Im Trainingslager habe ich ihn schon oft geschlagen“, so Nogaideli. „Und ausgerechnet heute nicht – ich bin ein bisschen traurig.“
Ein wenig unrecht behandelt fühlte sich auch Mario Schendel. Der 81-Kilo-Mann hatte den usbekischen Olympiateilnehmer Shokir Muminov auf der Matte. Während er im ersten Kampf eine Niederlage kassieren musste, kam es in der Rückrunde zu einem Unentschieden. „Das hätte auch zu unseren Gunsten ausgehen können“, monierte Kirchner mit Blick auf die Kampfrichter.
Diese hatten bei den Kämpfen in der Klasse über 100 kg hingegen unumstrittene Urteile gefällt. Mit Muminovs Landsmann Abdullo Tangriev stand der Olympiazweite von Peking auf der Tatami – und gegen den mussten sowohl Karsten Kaletta (kampflos) als auch Philipp Hollmann eine Niederlage einstecken.
Einen außerordentlich guten Eindruck hinterließ indes wieder einmal Robert Kopiske in der Gewichtsklasse bis 60 kg. In der Hinrunde bezwang er Babak Banaiy, um anschließend auch Willi Wittermann von der Matte zu fegen. „Eine sehr gute Leistung, obwohl er mit den Gedanken sicherlich schon im Flieger war“, lobte sein Coach. Gestern früh ging es für Kopiske und Schendel ins Höhentrainingslager nach Bulgarien.
Neben Kopiske entschieden auch Potsdams polnischer Gaststarter Wincenty Krawczyk (bis 90 kg) mit zwei Erfolgen sowie sein Landsmann Przemyslaw Matjaszek (bis 100 kg) ihre Kämpfe für sich. Das Bundesligateam geht nun auf dem fünften Platz stehend in die Sommerpause. Am 12. September müssen die Männer wieder ran: Dann wartet mit dem SC Berlin der Tabellendritte auf die Potsdamer.
Henner Mallwitz
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