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Landeshauptstadt: Papierdenkmäler

Die Straßenbahn als mobile Galerie / Plakate zum Hiroshima-Unglück

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Mit den Worten „Spendet, spendet, spendet“ hat sich Hideto Sotobayashi gestern an die Öffentlichkeit gewandt. Im Alter von 16 Jahren überlebte Sotobayashi 1945 den Atombombenabwurf über Hiroshima. Gestern eröffnete der jetzt 77-Jährige die mobile Ausstellung „Yes / No Denkmal Poster“ in einer Straßenbahn des Potsdamer Verkehrsbetriebs. Bis zum 1. September – an dem in Deutschland der Weltfriedenstag begangen wird – soll die mobile Galerie im regulären Straßenbahnverkehr auf allen Linien in Potsdam unterwegs sein.

Zwei japanische und ein serbischer Künstler haben sich mit dem Atombombenangriff auseinander gesetzt und Plakate zum Thema entworfen. „Sie sind sehr ungewöhnlich, aber schön anzusehen“, sagte Sotobayashi in gebrochenem Deutsch. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs, der das Grußwort sprach, war überrascht, wie die Künstler dieses sensible Thema umsetzten. „Im ersten Augenblick denkt man ,Huch, was ist denn das?“, aber das ist ja so gewollt.“ Er hofft, dass die Erinnerung wach bleibt: „Wir wollen keine Atombomben in der Welt.“

Initiiert wurde die Ausstellung vom Verein Hiroshima-Platz-Potsdam e.V., der damit um Spenden für ein Denkmal auf dem Hiroshima-Platz in Griebnitzsee wirbt. „Für eine Gedenktafel oder -stele benötigen wir mindestens 10 000 Euro“, erklärte der Vereinsvorsitzende Uwe Fröhlich. Die Inschrift soll in deutscher, englischer und japanischer Sprache erfolgen. Bis spätestens 2010 – zum 65. Jahrestag des Bombenabwurfs – soll das Denkmal stehen, für das bisher 2500 Euro gesammelt wurden. „Wir werden mit der Gestaltung des Denkmals wohl einen Einzelkünstler beauftragen. Einen Wettbewerb auszuschreiben wäre zu teuer“, so Fröhlich.

In den kommenden siebeneinhalb Wochen kann man sich 16 Plakate in der Combino „Ijburg“ mit der Nummer 412 besichtigen. „Es soll die Menschen anregen, sich über die Geschehnisse in Hiroshima Gedanken zu machen“, erklärte Jakobs. Sotobayashi mahnte: „Wir dürfen die Folgen des Atombombenangriffs nicht vergessen, sonst wird es sich wiederholen.“

Ursprünglich war geplant, die mobile Galerie in der Combino „Hiroshima“ mit der Nummer 404 zu platzieren, „aber die ist leider in der Werkstatt“, so der Oberbürgermeister. Juliane Probst

Im Internet:

www.hiroshima-platz-potsdam.de

Juliane Probst

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