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ATLAS: Papiertiger

Soviel vorweg: Die Pläne für die Gartenstadt Drewitz sind eine echte Innovation. Sollten sie je umgesetzt werden, wäre das vermutlich in ganz Deutschland beispiellos.

Von Peer Straube

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Soviel vorweg: Die Pläne für die Gartenstadt Drewitz sind eine echte Innovation. Sollten sie je umgesetzt werden, wäre das vermutlich in ganz Deutschland beispiellos. Ein ganzer Stadtteil wird nach und nach energetisch saniert, ausgebaut, und eine das Auge ermüdende Betonödnis verwandelt sich in ein grünes Band mit fast schon ländlich anmutender Idylle. Die Mieten bleiben mit 5,50 Euro kalt pro Quadratmeter trotzdem auf einem für Potsdamer Verhältnisse geradezu schnäppchenhaften Niveau. Kein Wunder also, dass dem Bund die in schmucke Grafiken gegossenen Blütenträume einen Preis wert waren. Doch bevor sich auch nur reelle Knospen bilden, dräut am Horizont bereits Gefahr. Unzweifelhaft ist Bürgerbeteiligung bei Umgestaltungsvorhaben dieser Größenordnung eine feine und notwendige Sache. Doch droht in diesem Fall dieses noble Ansinnen unter Tonnen von Papier begraben zu werden. Es mag bezweifelt werden, ob eine Flut von Studien und Gutachten, gekoppelt mit zahllosen Workshops, Versammlungen und immer neuen „vertiefenden Teilkonzepten“ dem Projekt tatsächlich gerecht wird. Eine gute Sache wird so womöglich bis zur Unkenntlichkeit zerfasert. So verkommt eine beispielhafte Vision zum kümmerlichen Kompromiss.

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