Landeshauptstadt: Parkeintritt bald obligatorisch?
Stiftung schweigt dazu/Freiwilliger Obolus akzeptiert
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Sanssouci - Der freiwillige Eintritt für die Potsdamer und Berliner Welterbeparks wird zunehmend akzeptiert. Elvira Kühn, Sprecherin der Schlösserstiftung, kann darauf verweisen, dass die Einnahmen in dieser Saison bereits 90 000 Euro erreicht haben. Dies bedeute eine zehnprozentige Steigerung gegenüber 2008. Davon können der Sechs-Bänke-Weg, der über die Schinkelbrücke zu den Sanssouci-Terrassen führt, ein Blumenbeet im Nordischen Garten und Bodenmosaike im Park Babelsberg wiederhergestellt werden.
Kühn wollte sich nicht dazu äußern, ob die zunehmende Akzeptanz die Stiftung zu einem neuen Vorstoß für einen nicht mehr freiwilligen, sondern obligatorischen Parkeintritt ermutigt. Er würde statt jetzt etwa 100 000 Euro jährlich mehr als eine Million einbringen. Dazu wäre allerdings eine mit Zweidrittelmehrheit zu beschließende Satzungsänderung erforderlich. Bereits 2005 war die Stiftung mit diesem Ansinnen an ihrem Aufsichtsorgan, dem Stiftungsrat, gescheitert, in dem die Vertreter der Zuwendungsgeber, also des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg, vertreten sind. Daraufhin wurde ein freiwilliger Parkeintritt eingeführt, den seit Saisonbeginn 2006 an den Haupteingängen friderizianisch kostümierte Parkbetreuer, meist Studenten im Nebenjob, von den Touristen erbitten.
In einer Umfrage hatten 2004 52 Prozent der Befragten ein Eintrittsgeld strikt abgelehnt. Neuere Erhebungen liegen nicht vor. Auszuschließen ist wohl, dass das Thema vor der Landtagswahl auf die Agenda kommt. Kulturministerin Johanna Wanka, die dem Stiftungsrat alternierend vorsteht, dürfte als CDU-Landeschefin vor diesem Termin kaum unpopuläre Entscheidungen anschieben. Llaut Stiftungschef Hartmut Dorgerloh könnte der Eintritt als „ViP-System“ eingeführt werden. Also wie bei der Tram: Wer schwarz fährt und erwischt wird, zahlt Strafe. Für wirksame Kontrollen wären allerdings zusätzlich Dutzende Wachmänner notwendig. E.Hoh
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