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Landeshauptstadt: Parkeintritt baut Brücken

Ökonomieweg seit gestern wieder durchgängig passierbar / Radfahren bleibt weiterhin verboten

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„Der freiwillige Parkeintritt baut Brücken. Das erklärte gestern bei der Wiedereinweihung des Brückleins nahe dem Chinesischen Teehaus Dr. Heinz Berg, stellvertretender Generaldirektor und Verwaltungschef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Die Erneuerung des Bauwerks sei nur möglich gewesen, weil ein erheblicher Teil der Kosten in Höhe von etwa 160 000 Euro aus den Einnahmen des zu Saisonbeginn eingeführten freiwilligen Parkeintritts gedeckt werden konnte.

Inzwischen sind an den wichtigsten Eingängen 17 Besucherbetreuer im Einsatz, die die Touristen um einen Obolus von 2 Euro bitten. Auch Jahrestickets zu 12 Euro können erworben werden. 40000 Karten sind bereits verkauft und Einnahmen von über 100 000 Euro erzielt worden. Die Aktion wurde vor kurzem über Sanssouci hinaus auf den Schlosspark Berlin-Charlottenburg ausgedehnt. In der nächsten Saison soll der Neue Garten folgen. Etwa 70 Prozent der angesprochenen Besucher erwerben eine Karte, in Berlin sei die Quote etwas niedriger, erklärte Berg.

Er wies darauf hin, dass durch den freiwilligen Parkeintritt „nicht nur finanziell Brücken gebaut“ würden. Den Betreuern gelinge es vielmehr auch, bei den Besuchern größeres Verständnis für die Aufgaben der Stiftungsgärtner bei der Pflege der Weltkulturerbeparks zu wecken. Dies drücke sich unter anderem in einer höheren Zahl von Besucherhinweisen auf Verstöße gegen die Parkordnung aus, so das Radfahren auf den Gartenwegen und freilaufende Hunde. Allein durch das Radeln auf den empfindlichen wassergebundenen Wegen entstehe jährlich ein Schaden in sechsstelliger Höhe. In diesem Zusammenhang kündigte der Verwaltungschef für 2007 den Ausbau und die Übernahme des Wachdienstes durch die stiftungseigene Servicegesellschaft „Fridericus“ an.

Der Hoffnung, dass mit der Erneuerung der Teehausbrücke der nunmehr wieder durchgängig passierbare Ökonomieweg für das Radfahren freigegeben wird, erteilte Dr. Berg eine Absage. Zur beabsichtigten Modifizierung des strikten Radfahrverbotes für die Weltkulturerbeparke Sanssouci, Berlin-Charlottenburg, Neuer Garten und Park Babelsberg seien in der dafür eingesetzten Arbeitsgruppe noch wichtige Fragen zu klären. So müsse verhindert werden, dass Wege außerhalb des zugelassenen Bereichs befahren würden. Außerdem obliege der Stiftung dann die Verkehrssicherungspflicht für die freigegebenen Strecken.

Heinz Berg gab gemeinsam mit Baudirektor Dr. Alfons Schmidt die neue „Eiserne Brücke am Chinesischen Haus frei. Sie kann nun wieder problemlos auch von schweren Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen überquert werden. Dies war seit 2002 nicht mehr möglich. Die Erneuerung folgte unter Aufsicht des Stiftungsexperten für Wasserbau, Frank Hakenbeck, dem nach 1900 durch Hofbaurat Edmund Bohne entworfenen Bauwerk, das als frühes Beispiel der Betonbauweise unter Denkmalschutz steht. Dabei wurden alle noch intakten historischen Bauteile wieder verwendet, so das schmiedeeiserne Geländer. Am Bau beteiligt waren die Firmen via ponte, Sanierungsbau Potsdam, die Naturstein Potsdam GmbH und Schlossermeister Häusler aus Kleinmachnow. In nur gut vier Monaten führten sie die Arbeiten termin- und kostengerecht aus, so dass die Brücke wie vorgesehen zur Schlössernacht dem Publikum wieder zur Verfügung steht.

Schon 1790, als Hofgärtner Johann Gottlieb Schulze den Ökonomieweg anlegte, gab es hier eine Holzbrücke, die dann viermal erneuert wurde. Nach den beiden zur Insel im Maschinenteich führenden Brücken wurde damit die dritte der 11 Brückenbauwerke im Park Sanssouci saniert. In den Parks der Stiftung gebe es 40 solcher Bauwerke, informierte Schmidt, von denen bisher erst sieben wieder in guten Zustand versetzt werden konnten. Insgesamt würden die Reparaturarbeiten etwa vier Millionen Euro erfordern.

Erhart Hohenstein

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