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Landeshauptstadt: Parkeintritt schwächelt

Ab April freiwilliger Eintritt auch für Neuen Garten und Park Babelsberg

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Wirtschaftlich nur einen bescheidenen Erfolg hatte der freiwillige Parkeintritt, der von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in diesem Jahr für Sanssouci und Berlin-Charlottenburg eingeführt worden war. Das räumte Generaldirektor Hartmut Dorgerloh gestern in einer Pressekonferenz ein. Statt der erhofften 300 000 wurden nur 170 000 Euro eingenommen. Nach Abzug der Investitionskosten und der Bezahlung für die 17 als Parkbetreuer (Kassierer) eingesetzten Studenten blieben gut 100 000 Euro Gewinn. Davon konnte immerhin die Brücke am Chinesischen Teehaus instand gesetzt werden.

Mit Zustimmung des Stiftungsrates will Dorgerloh dennoch auch 2007 am freiwilligen Parkeintritt festhalten. Der Wert liege nicht nur in den zusätzlichen Einnahmen, vielmehr sorgten die Parkbetreuer auch für einen bessere Information der Touristen. Im neuen Jahr hofft die Stiftung auf einen Gewinn von 150 000 Euro. Nach Sanssouci und Charlottenburg werden ab April die Einzeltickets und Jahreskarten für 12 Euro auch im Neuen Garten und im Park Babelsberg angeboten. Gestern erwarb Arndt Gilka-Bötzow die erste davon. Der Nachfahre von Hoflieferanten Kaiser Wilhelms I. und Wirt des Kleinen Schlosses erhofft vom Parkeintritt eine schnellere Wiederherstellung der Bepflanzung und der Wasserspiele des Babelsberger Parks. Wie Glinka-Bötzow haben sich die Pächter des Drachenhauses, der Meierei Neuer Garten und des Schlosshotels Cecilienhof bereit erklärt, Karten für den freiwilligen Parkeintritt zu verkaufen. Darüber will die Stiftung noch entscheiden. Da jetzt im Winter an den Eingängen keine Parkbetreuer eingesetzt werden, sind die Tickets vorerst nur im Besucherzentrum an der Historischen Mühle, in den Museumsshops und an den Schlosskassen erhältlich. Dorgerloh rief insbesondere Stammbesucher aus Potsdam und Berlin auf, Jahreskarten zu erwerben und damit einen Beitrag zur Erhaltung der Welterbeparks zu leisten. Von den Einnahmen sollen, wie Stiftungs-Gartendirektor Michael Rohde informierte, die Beeteinfassungen des blumenbepflanzten Parterres am Fuße der Sanssouci-Terrassen erneuert und im Park Babelsberg die Bodenmosaike der Porzellan- und der Goldenen Terrasse, an der Siegessäule und am Michaelsdenkmal instand gesetzt werden. Im Neuen Garten ist die gärtnerische Gestaltung des Umfeldes der Eremitage vorgesehen. Eine Sonderregelung gibt es für Berlin-Charlottenburg. Hier hatten sich die Bezirksverwaltung und der Bürgerverein „Kietzinitiative“ zunächst gegen den Parkeintritt gewehrt, der dort nun Parkspende heißt. Die Einnahmen kommen 2007 ausschließlich der Aufstellung neuer Bänke im Schlosspark zugute. Sie haben allerdings bisher nur einen Anteil von 30 Prozent an den Gesamtspenden. 70 Prozent entfallen auf die Besucher von Sanssouci, die also wesentlich gebefreudiger sind. Auf PNN-Nachfrage bekräftigte Dorgerloh seine Ansicht, dass Erhalt und Pflege der Welterbeparke auf Dauer nur durch Einführung eines obligatorischen Parkeintritts zu sichern sind. Dies sei jedoch eine „mittelfristige“ Aufgabe, konkrete Vorbereitungen gebe es nicht.

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