Landeshauptstadt: Parkett mit Hydraulik
Theaterneubau verläuft planmäßig / Kostenrahmen bisher eingehalten
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Theaterneubau verläuft planmäßig / Kostenrahmen bisher eingehalten Von Günter Schenke „Aus dem Zuschauerraum lässt sich ein großer Ballsaal machen“, erläutert Ingolf Noack, Bauleiter auf der Theaterbaustelle. Das Geheimnis der Verwandlung ist eine Hydraulik, welche das Parkett auf ein gleichmäßiges Niveau hebt. Soweit ist es aber noch nicht beim neuen Potsdamer Theater. Es ist jetzt im Rohbau fertig und die drei Betonschalen, die den Zuschauerraum teilweise überspannen, sind frei sichtbar. Wie Noack gestern während einer Baustellenbesichtigung der Beigeordneten Elke von Kuick-Frenz erläuterte, werden die Schalen noch mit einer 14 Zentimeter dicken Wärmedämmung versehen und erhalten anschließend einen roten Anstrich. „Es ist der preiswerteste Theaterbau, den ich kenne“, sagt Erich Münkner, bauleitender Sachbearbeiter in der Stadtverwaltung. Die geplanten Baukosten betragen 24 Millionen Euro, ein Drittel davon ist für den Rohbau bereits ausgegeben, eine ähnliche Größenordnung durch laufende Ausschreibungen gebunden. Münkner zieht den Vergleich mit Theaterneubauten in Erfurt und Magdeburg. Zwischen 60 und 80 Millionen Euro hätten dort die Baukosten betragen. Für vielweniger Geld entsteht in Potsdam mit maximal 465 Zuschauerplätzen ein vergleichsweise bescheidenes Haus. Gegenüber der mächtigen Bühnenkonstruktion wirkt der Zuschauerraum recht intim. Die Architektur von Gottfried Böhm dürfte aus allen modernen Theaterbauten als besonders originell herausragen – schon jetzt sind alle Beteiligten stolz auf das Werk, das noch mehr als ein Jahr bis zu seiner Vollendung braucht. Die Schalenkonstruktion mit zweischichtigen Glasfenstern zwischen den Etagen erfordert eine komplizierte Vorhanganlage, um den Raum vollständig zu verdunkeln. Bei Veranstaltungen geben die Vorhänge das prächtige Panorama zum Babelsberger Park frei. Großzügig wirkt das Foyer, das von der Zichorienmühle aus zu erreichen ist. Behinderte Besucher können mit einem Fahrstuhl in die obere Etage fahren. An alles ist gedacht, was ein modernes Theater funktionsfähig macht, von der Intendanten-Etage über Werkstätten bis zur Lieferzone. Es gibt eine Unter- und Drehbühne sowie eine Hinter- und Seitenbühne und selbstverständlich einen eisernen Vorhang, der vor den Zuschauern zuklappt, wenn es brenzlig wird. Für eine gute Akustik sei alles erdenklich Mögliche getan, erläutert Bernd Richter, Bereichsleiter Sonderbauvorhaben. Der Ingenieur erwähnt Computersimulationen und Modellversuche in einem Berliner Schall-Labor. Der harte Beton und das Glas mussten so geformt werden, dass die Akustik exzellent ausfällt. Zudem wirkt die Beleuchterbühne als Schallsegel. Wie die Dachschalen besteht sie aus Beton und setzt so im Inneren die Architektur der Außenform fort.
Günter Schenke
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