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Landeshauptstadt: Parkgebäude vor Verkauf

Eigentümer von Schloss Marquardt gehen getrennte Wege: Jürgens wirbt mit Baugenehmigung um Käufer

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Marquardt - Die Pläne für das Schloss Marquardt sind so alt wie die Liste der potenziellen Käufer lang. Seit Jahren liegt das Gelände mit Schloss und diversen Nebengebäuden brach, seit nunmehr einem Jahr gehen die beiden Eigentümer Dr. Dietmar Lainer und Wolfram Jürgens geschäftlich getrennte Wege. Während die Penelope Immobilien-Gesellschaft aus München das Schloss bislang ohne Erfolg zu verkaufen versucht, will Jürgens für seinen Teil des Parks und die zwei darauf befindlichen historischen Gebäude inzwischen mehr als 40 Interessen gefunden haben. Sowohl das alte Verwaltergebäude als auch die Wäscherei sollen laut Jürgens demnächst verkauft werden und danach entsprechend einer vorliegenden Baugenehmigung aus dem Jahr 2003 umgebaut werden dürfen.

Angeboten worden sind die Gebäude seit langem zum Verkauf, doch standen sie immer in Verbindung mit dem Schloss. Seit einem Monat werden laut Jürgens 2615 Quadratmeter Park samt der beiden Nebengebäude offeriert. Mit Erfolg, so Jürgens, der vom bayerischen Tutzing aus die Geschäfte führt. Es würden mehrere Verkaufsverhandlungen geführt, unter anderem mit einem Arztehepaar. Dazu sei er bereits am Wochenende wieder in Potsdam. Mit dem Schloss habe er jedoch nichts mehr zu tun, Ende 2005 habe er sich von der Penelope Gesellschaft getrennt. Das Schloss blieb in Besitz des Münchner Unternehmens, welches das Areal im Jahr 1998 von der Treuhand gekauft hatte. Seitdem galten verschiedenste Unternehmen als potenzielle Käufer für das Schloss Marquardt, zuletzt wurde die Paul-Newman-Stiftung mit dem Haus in Verbindung gebracht. Alle Zusammenhänge zwischen Daimler Chrysler als Sponsor und der Newman-Stiftung als Nutzer wurden schnell dementiert. Und auch jetzt heißt es seitens der Münchner Penelope-Gesellschaft, es gebe nichts Neues – überhaupt gebe es keinen Grund, über das Schloss Marquardt zu reden. Vom Immobilienunternehmen Dahler & Company wird das Schloss jedenfalls nicht mehr zum Verkauf angeboten, ein Käufer für das mehr als zwei Millionen Euro teure Objekt sei aber auch nicht gefunden worden, so die Auskunft der Potsdamer Niederlassung.

Seit Jahren steht das 1705 gebaute Schloss leer. Gehörte es in den 30er-Jahren Kempinski, okkupierte es die Rote Armee 1945. Genutzt als Flüchtlingsquartier, Kindererholungsheim und Gehörlosenschule, war dort später das Lehr- und Versuchsgut Bornim und bis Dezember 1993 das Institut für Obstbau und Obstzüchtung der Humboldt-Universität zu Berlin untergebracht. Obwohl der Rat des Kreises das Schloss 1987 der örtlichen LPG übertragen haben soll, wurde dies im Grundbuch nie aktenkundig. Daher übernahm 1991 die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) den Besitz, bereits ein Jahr später schien ein Käufer gefunden worden zu sein. Eine Berliner Firma wollte für 60 Millionen Mark ein Luxushotel errichten. Das Projekt scheiterte – die TLG hatte die Immobilie wieder.

Bizarr wurde es nach dem Eigentümerwechsel 1998, nachdem die TLG an Penelope verkauft hatte. Das Konzept von Jürgens sah ein Hotel-, Residenz- und Geschäftscenter sowie einen Yachthafen und Dampfer-Anlegestelle vor. Zur gleichen Zeit sollen die LPG-Nachfolger das Gelände an den Verein „Lichtring“ verkauft haben, die das Gebäude am 6. Mai 2001 in ihre Gewalt nahm. Es war die dritte Besetzung des Hauses, sagt Ortschronist Dr. Wolfgang Grittner. 1806 hätten bayerische und napoleonische Truppen das Schloss besetzt, 1945 seien es russische Truppen gewesen und 2001 die Mitglieder des Vereins „Lichtring“. Hunderte Marquardter „befreiten“ das Schloss danach von den Besetzern. Der Schlosspark, der nach einer eigenhändigen Planskizze von Peter Joseph Lenné im Jahre 1823 gestaltet wurde, steht heute unter Denkmalschutz. Jede Bauaktivität müsse daher mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. Die Baugenehmigung für die Häuser gelte laut Jürgens bis Ende 2008. Sie sei noch kurz vor der Eingemeindung Marquardts nach Potsdam vom Kreis ausgestellt worden – für Schulungsräume und Auditorien. Jürgens sagte, es bestehe sogar die Möglichkeit, Teile der geschützten und vom Verfall bedrohten Gebäude abzureißen und modern wieder zu errichten.

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