Landeshauptstadt: Parkstreit: Einigung in Sicht?
10 600 Unterschriften gegen Parkordnung übergeben / Dorgerloh will Gespräche
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Babelsberg - Nicht unbeeindruckt und milde gestimmt nahm der Generaldirektor der Schlösserstiftung Hartmut Dorgerloh gestern 10 600 Unterschriften der Babelsberger Bürgerinitiative gegen eine aus ihrer Sicht zu rigide Parkordnung entgegen. Dorgerloh ging auf die durch Matthias Riedinger vorgetragene Kritik ein; er nannte sie „in vieler, nicht in aller Hinsicht, berechtigt und nachvollziehbar“. Dorgerloh betonte: „Wir sind gesprächsbereit.“ Riedingers Aufforderung, den Winter zu nutzen um im Frühjahr mit einer gemeinsamen Konsens zu starten, kam Dorgerloh nach. Er bot an, „bis Weihnachten“ werde mit der Bürgerinitiative „etwas Gemeinsames“ verabredet.
Stiftungssprecherin Elvira Kühn kündigte auf PNN-Nachfrage eine Pressekonferenz zum Thema Parkordnung für den 18. Dezember an. „Wir können Veränderungen an der Parkordnung vornehmen“, so Dorgerloh. Und weiter: „Wir hoffen eine Lösung zu finden, die in hohem Maß konsensfähig ist.“ Er sehe aber auch, dass diese Lösung „nicht jedem gefallen wird“. Zielkonflikte werde es in den Welterbeparks immer geben.
Am „Drive“, einem Uferweg im Park Babelsberg unweit des Kleinen Schlosses, hatten etwa 50 Bürgerbewegte aus Kopien der Unterschriftenlisten eine über hundert Meter lange Wimpelkette gefertigt. Viele brachten ihre Kinder mit. Dabei waren auch die Babelsberger Vierlinge und ihre Mutter. Mehrere Hunde sprangen über die Wiesen, die von Wildschweinen arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Darauf bezieht sich die Kritik: Zerstörungen am Welterbe gingen weniger von Hunden, Fahrradfahrern und spielenden Kindern aus. Die konkreten Kritikpunkte an der Parkordnung lauten: „Gelegentlicher Schneefall kann nicht mehr zum Schlittenfahren genutzt werden“; „geruhsames Fahrradfahren wird als Zerstörung der Landschaft missverstanden“; „auch das Baden und das Ausruhen auf den Wiesen wird kriminalisiert“ sowie „guterzogene Hunde wissen nicht mehr, wo sie ihren artgerechten Auslauf finden sollen“.
Wie Anke Lehmann von der Bürgerinitiative erläuterte, haben die Unterschriftenlisten seit März in Geschäften ausgelegen: „Es lief wie von selbst.“ Die Initiative habe lediglich auf größeren Veranstaltungen wie dem Weber- oder dem Stadtwerkefest aktiv mit Ständen um Unterschriften geworben. Das Ergebnis von mehr als zehntausend Unterschriften nannte sie eine „sehr große Resonanz“. Der Protesttext habe sich gleichsam für Kinder, Hunde und Radfahrer eingesetzt. „Das zeigt mir, dass der Interessenkonflikt zwischen den Nutzergruppen nicht so groß ist“, erklärte Anke Lehmann.
Die Initiative hat selbst einen Nutzungsplan vorbereitet, der vorsieht, welche Strecken im Park für Fahrradfahrer freigegeben werden könnten. Zudem hat sie Wiesen untersucht und festgestellt, das auf der Wiese am Kindermannsee Arten wachsen, die auf der Roten Liste stehen; es sich bei der Wiese am Großen See aber um eine normale „Fettwiese, wie eine Kuhweide“ handele, die durch spielende Kinder und freilaufende Hunde kaum beeinträchtigt werden könne.
Abschließend sangen die Protestler ein Lied: „Hartmut von Preußen, du großer Potentat, wie sind wir dieser Parkordnung überdrüssig satt“ – und weiter „Oh Hartmut gib“ doch endlich die breiten Wege frei“. Die breiten Wege, das sei doch ein guter Ansatz, reagierte Dorgerloh – und ließ sich den Liedtext geben.
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