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Landeshauptstadt: Parkwege als Zierde und Sorgenkind Stabilisatoren sollen für größere Festigkeit sorgen

Ockergelb oder rötlich-braun winden sie sich durch die Sanssouci: die so genannten wassergebundenen Wege, die eine Zierde der Potsdamer Welterbeparks sind. Gleichzeitig werden sie zunehmend zu Sorgenkindern.

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Ockergelb oder rötlich-braun winden sie sich durch die Sanssouci: die so genannten wassergebundenen Wege, die eine Zierde der Potsdamer Welterbeparks sind. Gleichzeitig werden sie zunehmend zu Sorgenkindern. Ihrer intensiveren Nutzung stehen abgeschmolzene finanzielle Mittel und weniger Pflegekräfte gegenüber.

Und so wird die farbige Deck- und Verschleißschicht immer dünner, die darunter liegenden Schichten verschieben sich, die Entwässerung funktioniert nicht mehr. Was bleibt, ist ein von Erosionsrinnen durchzogener, bei Regen pfützenübersäter, matschiger Weg. Dann beginnt des Dramas zweiter Teil. Die Fußgänger weichen über die Ränder aus, treten den Weg immer breiter oder bahnen sich Trampelpfade.

Inwieweit die verstärkte Nutzung die Wege kaputtmacht, ist umstritten. „Trotz mehrfacher Aufforderung konnte uns die Stiftung durch Radeln entstandene Schäden weder nachweisen noch beziffern“, erklärte Lutz Boede für die Bürgerinitiative Babelsberger Park. Stiftungs-Gartendirektor Michael Rohde räumt ein, dass normales Radfahren den dafür freigegebenen Wegen nicht viel anhaben kann. Doch dabei bleibe es nicht. Außerdem komme es auf die Intensität der Nutzung an.

Bau und Erhaltung der aus verschiedenen Schichten aufgebauten wassergebundenen Wege bereiten seit jeher Probleme. Über Jahrzehnte wurden dafür unterschiedliche Methoden und Baustoffe erprobt. So wird in Veröffentlichungen 1882 die Aufschüttung von Sägespänen und 1899 eine Schicht aus „gebrauchter Gerberlohe“ empfohlen.

Auch in den Potsdamer Parks sind schon vielfältige Versuche unternommen worden, die Wege trittfester zu machen. Nicht immer waren sie erfolgreich. So scheiterte das Experiment, mittels eines Promenadenbetons die Weinbergterrassen gegen die Verformung durch Millionen Touristenfüße zu schützen. Auch Stabilisatoren, den Deckschichten beigemengte festigende Materialen, brachten bisher nicht den erwünschten Erfolg.

Als neuer Feind fester und doch eleganter Parkwege erweist sich die Klimaveränderung. Der häufiger gewordene Wechsel von Frost und Tauwetter verursacht Risse im Belag, Sturzregen spülen ihn vor allem von Wegen in Hanglage. Die Gartendirektion hat jetzt ein neues, auf zwei Jahre angelegtes Forschungsprojekt angeschoben, das gemeinsam mit der Fachhochschule Potsdam verwirklicht wird. Dabei geht es laut Michael Rohde darum, geeignete Stabilisatoren zu finden, die die Wege zuverlässig festigen und dennoch ein „denkmalverträgliches“ äußeres Bild wahren.

Auch die Pflege soll verbessert werden. Dafür legt die Gartendirektion 2008 ein Sonderprogramm auf, für das Mittel in sechsstelliger Eurohöhe vorgesehen sind. „Am günstigsten wäre, wenn nach jedem Starkregen die Schäden sofort beseitigt werden könnten“, hofft Karl Eisbein als Leiter des Babelsbergs Parks, wo es besonders viele Wege in Hanglage gibt. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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