Landeshauptstadt: Pass, Führerschein und Hochzeit „aus einer Hand“
Bürgerservice wächst um Kfz-Zulassungsstelle / 1,8 Millionen Dienstleistungen in zehn Jahren
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Nauener Vorstadt - Statistisch gesehen wurde jedem Potsdamer mehr als zehn Mal dort geholfen. 1,8 Millionen Dienstleistungen hat der Bürgerservice im Stadthaus in den zehn Jahren seines Bestehens erbracht und zum Beispiel in dieser Zeit 170 000 Personalausweise und fast 75 000 Reisepässe ausgestellt.
Nun will die Einrichtung auf dem Weg zum „Alles aus einer Hand“-Anbieter weiter expandieren. Nachdem bereits das Fundbüro und zuletzt auch das Standesamt unter die Oberhoheit des Dienstleistungszentrums gestellt wurden, kommt als nächstes die Kfz-Zulassungsstelle hinzu. Rund zehn Prozent der Autoan-, -ab- und -ummeldeanträge sowie Führerscheinformulare wurden zwar bereits im Bürgerservice abgewickelt, doch der große Rest läuft derzeit noch über die Kfz-Stelle in der Helene-Lange-Straße. Deren 21 Mitarbeiter sollen perspektivisch ins Stadthaus übersiedeln. Als erster Schritt der Eingliederung sollen die Öffnungszeiten der Kfz-Zulassungsstelle von jetzt 35 Wochenstunden auf die im Bürgerservice üblichen 48 Stunden angehoben werden. Bereits ab dem 30. Juni wird sie erstmals auch mittwochs geöffnet sein und zwar von 8 bis 12 Uhr.
Mit der Zusammenlegung hätte der Bürgerservice insgesamt 63 Mitarbeiter, was bauliche Erweiterungen nötig macht. Derzeit lote man mit dem Kommunalen Immobilienservice (KIS) die Möglichkeiten aus, sagte Sozialdezernentin Elona Müller. Ein Wegzug aus dem Stadthaus stehe aber nicht zur Debatte, so Müller. Bürgerservice-Chefin Kristina Trilk bescheinigte ihrem Haus eine glänzende Entwicklung. Seien zu Zeiten des Einwohnermeldeamtes anderthalb Stunden Wartezeit „die Regel“ gewesen, habe man sie im Bürgerservice auf jetzt zehn Minuten drücken können, sagte Trilk. Mehr könne man aber auch nicht herausholen, ein bisschen Zeit zum Bearbeiten des jeweiligen Anliegens sei schon nötig.
Die Zufriedenheit unter den Mitarbeitern scheint hoch. Zwei Drittel sind seit dem Beginn dabei, es wird ausgebildet, zehn Azubis wurden anschließend sogar übernommen. Das Prinzip des „gläsernen Rathauses“ sei im Bürgerservice Realität. Durch verglaste Bürofenster sähen die Bürger auch im Schalterbereich, dass „die Verwaltung auch arbeitet“, erklärte Trilk. Geholfen wird auch mehrsprachig. Viele Beschäftigte sprächen Englisch, manche Französisch und eine auch Polnisch. Gut angenommen werde der „mobile Bürgerservice“, bei dem Mitarbeiter vor allem Seniorenheime ansteuern.
Künftig will der Bürgerservice noch mehr auf Online-Dienste setzen. Bereits jetzt kann vieles per Internet geregelt werden, etwa Pass- oder Personalausweisanträge. Gleiches soll auch für den Kfz-Bereich möglich sein, das Standesamt will das Personenstandsregister ebenfalls digitalisieren. Erfolgreich läuft seit fünf Jahren die Versteigerung nicht abgeholter Fundsachen über das Internet. Fast 13 000 Dinge kamen seitdem unter den Hammer und brachten insgesamt gut 25 000 Euro fürs Stadtsäckel. pee
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