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Landeshauptstadt: Patenschaften für Ziegel

Kirchbauverein Golm sammelt Spenden für das neue Dach der 1886 geweihten Dorfkirche

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Golm - „Wir haben was gegen Dachschäden!“ Unter diesem Motto will der Kirchbauverein Golm in diesem Jahr das Dach der 1886 geweihten Dorfkirche neu eindecken. Dazu bietet er Patenschaften für die Dachziegel an. Für die einfachen braunen Ziegel kosten sie 25 Euro das Stück, für die grün glasierten Ziersteine das Doppelte. Die Spender dürfen ihren Stein signieren.

Durch den Kirchenkreis, aus Stiftungen und Förderprogrammen erhält die Kirchengemeinde finanzielle Unterstützung, aber zur Sicherung des Eigenanteils werden auch Spenden gesammelt. Einschließlich der Reparaturen am Dachstuhl sind an die 230 000 Euro notwendig, sagt Marcus Wewer, der im Vorjahr den Vorsitz des 2002 gegründeten Vereins übernommen hat. Obwohl der Arbeitsplatz des Geschäftsführers eines Biofleischunternehmens an der Müritz ist, hat er sich dieser Aufgabe gestellt.

Mit Doris Lemmermeier und Anke Spinola baut der neue Vorstand auf den Erfolgen seiner Vorgänger auf, zuletzt waren dies Rainer Höfgen, Torsten Wiedemann und Dieter Dahlke. Die Erfolge können sich sehen lassen, kehrte doch 2006 der Dachreiter auf den Kirchturm zurück, der so wieder von 26 auf 40 Meter Höhe emporwuchs und zum Wahrzeichen des nach Potsdam eingemeindeten Dorfes wurde. Er war 1971 abgenommen worden, weil er herabzustürzen drohte. Wiederhergestellt sind inzwischen ebenso die Turmuhr und die Glockenstube.

Mit der Dachreparatur wird die nach ihrem Bauherren Kaiser Friedrich III. benannte Kirche dauerhaft als kulturelles Zentrum des Ortsteils gesichert. Hier finden nicht nur Gottesdienste, Trauungen und Taufen statt, sondern auch Konzerte, Vorträge, Kolloquien zur Denkmalpflege, ein Sommercafé und Theateraufführungen. Im Vorjahr wurde die Aufführung von Hofmannsthals 1911 geschriebenem Stück „Jedermann“ durch das von Professionellen und Amateuren gegründete „Theater Ensemble Golm“ zu einem kulturellen Ereignis für ganz Potsdam. Durch diese Vielseitigkeit sei die Kaiser-Friedrich-Kirche Ort der Identifikation für alle Golmer geworden, meint Wewer. Auch von Bewohnern, die nicht der evangelischen Kirche angehören, kämen immer wieder Spenden für die Sanierung. Der Vereinsvorsitzende weiß, dass dafür die Dachreparatur ein entscheidender Schritt, aber noch nicht das Ende des Weges ist. Im Inneren stehen die Beseitigung der Durchfeuchtungsschäden, die Renovierung des Turmaufgangs und die Restaurierung des Altarbilds an. Wiederhergestellt werden sollen auch die Wappenfenstern Golmer Adelsfamilien. Ob die ursprüngliche farbige Gestaltung erneuert wird, ist noch nicht entschieden. Schließlich soll auch das parkartige Umfeld wieder dem Originalzustand angenähert werden.

Erst danach könne sich der Verein auf die nebenan stehende alte Golmer Dorfkirche konzentrieren, stellt Marcus Wewer klar. Aus dem Auge verloren habe man Potsdams ältestes Bauwerk, dessen Mauern bis ins 15. Jahrhunderts zurückreichen, aber keineswegs. Seit 2006 laufen denkmalpflegerische Untersuchungen, der Barockaltar, eine Stiftung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., befindet sich in der Restaurierung. Auch die Suche nach dem in der Wendezeit 1989/90 abhanden gekommen Altarbild gehe weiter. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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