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WM-Trio aus dem Luftschiffhafen. Löschke, Draws und Prochnow (v. l.).

© M. Thomas

Sport: „Paules“ Rückkehr nach Peking

Vier Dreikämpfer des Teams Triathlon Potsdam starten am Wochenende beim Weltmeisterschafts-Finale

Stand:

Christian Prochnow weiß genau, was auf die drei Dreikämpfer des Teams Triathlon Potsdam bei den Weltmeisterschaften am Wochenende in Peking zukommt. „Wir werden wie vor drei Jahren zwei Runden im Ming Tombs Reservoirs, einem Stausee, schwimmen, haben mit dem Rad eine relativ wellige Strecke mit einem etwa tausend Meter langen Anstieg sechsmal zu bewältigen und laufen dann vier Runden, bei denen es zu Beginn die etwa achtzig Meter lange Staudamm-Auffahrt hinaufgeht.“

Prochnow, von aller Welt nur „Paule“ gerufen und Athletensprecher der deutschen Dreikämpfer, hat auf jenen Strecken im Norden der chinesischen Metropole vor drei Jahren bei den Olympischen Spielen im Wettstreit der Weltspitze Platz 15 belegt. Nun ist er an den Ort seines damaligen Erfolges zurückgekehrt, um im Finale der acht Stationen umfassenden ITU World Championship Series möglichst daran anzuknüpfen. Der 29-Jährige will es mit einer Top-10-Platzierung noch unter die Top 15 in der Gesamtrangliste schaffen, in der er derzeit mit 1022 Punkten auf Platz 21 steht. „Wenn ich das schaffen könnte, würde ich das durchwachsene Jahr mit einem Erfolg abschließen. Ich fühle mich dazu gut vorbereitet“, meint Prochnow, der die 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen mit der Startnummer 22 angehen wird. Mindestens Platz 20 muss, um seinen B-Kader-Status zu behalten.

Etwas kleinere Brötchen backt sein Teamkollege Gregor Buchholz, der am Bundesstützpunkt Saarbrücken lebt und trainiert. „Ich habe in dieser Saison schon einige Rückschläge erlitten und bin in der Weltrangliste mit Platz 58 weit von dem entfernt, was ich erreichen wollte“, sagt der 25-Jährige, der 2007 in Hamburg als Überraschungs-U23- Weltmeister den ersten WM-Titel für Potsdam gewonnen hatte und es beim WM-Finale 2010 in Budapest auf Platz 13 der Elite schaffte. „Ich habe jetzt nochmal gut trainiert und eigentlich ein gutes Gefühl.“ Er wolle nun noch möglichst viele Punkte für die Weltrangliste sammeln, „um im nächsten Jahr wieder für die WM-Rennen eingeladen zu werden.“

Das strebt auch Franz Löschke an, der mit der Startnummer 18 als erster Potsdamer am Freitag in der U23 antritt, in der er vor zwei Jahren schon einmal Weltmeister wurde. „Ich werde mich vorab nicht zu meinen Zielen äußern“, sagt der 22-Jährige, verrät aber soviel: „Ich will nach dem Schwimmen mit vorn rauskommen und hoffe, dass das Rennen erst mit dem Laufen entschieden wird – und das ist meine Stärke.“ Ein Blick in die Starterliste habe ihm durchaus Chancen aufgezeigt. „Es sind einige sehr gute Läufer dabei, die nicht so schnell schwimmen, und von den gemeldeten schnellen Schwimmern gibt es nicht so viele, die auch schnell laufen.“ Er selbst „stehe gut im Saft“, so Löschke.

Sophie-Elisabeth Drews konnte zwar die letzten Tage vor dem Flug nach Peking wegen einer leichten Erkältung nicht mehr wie gewünscht trainieren, die 19-Jährige will am Samstag bei den Juniorinnen dennoch unter die Top 15 kommen. „Damit wäre ich schon zufrieden, denn die Konkurrenz ist schon stark“, sagt Drews, die aus Weimar stammt, erst vor zwei Jahren vom Freiwasserschwimmen aus Erfurt zum Dreikampf an die Havel kam und sich in diesem Jahr bei den Europameisterschaften in Pontevedra gleich für das WM-Finale qualifizierte. Drews, die mit der Startnummer 52 auf die Sprint-Distanz (0,75/20/5 Kilometer) geht, hatte zuletzt noch an ihrer Technik auf dem Rennrad gefeilt. „Beispielsweise am Bremsverhalten bergab und wie man sich in die Kurven legt“, erläutert sie.

Ron Schmidt, der Drews, Löschke und Prochnow im Potsdamer Luftschiffhafen trainiert, bemüht auch ein bisschen den Aberglauben: „2007 und 2009 haben wir WM-Titel geholt, da könnter 2011 ja wieder etwas drin sein“, meint der Erfolgscoach, der zu Wochenbeginn ebenfalls nach Peking flog. Dort wird er am Freitag und Samstag seine Schützlinge an der WM-Wettkampfstrecke anfeuern – so wie schon „Paule“ vor drei Jahren.

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