Landeshauptstadt: Pause am Arbeitsmarkt Bessere Zusammenarbeit mit Sozialtherapeuten
Edelgard Woythe, Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, schlug mahnende Worte an. Die Arbeitsmarktdaten für Juni stimmten sie „noch nicht unruhig, aber schon ein bisschen nachdenklich“, erklärte Woythe am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Arbeitslosenzahlen.
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Edelgard Woythe, Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, schlug mahnende Worte an. Die Arbeitsmarktdaten für Juni stimmten sie „noch nicht unruhig, aber schon ein bisschen nachdenklich“, erklärte Woythe am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Arbeitslosenzahlen. Erstmals seit Oktober 2009 verzeichne man im Agenturbezirk – der weit über die Stadtgrenzen Potsdams hinausreicht – einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich des normalen Arbeitslosengeldes. Zudem sei das Angebot an offenen Stellen im Agenturbezirk binnen Monatsfrist deutlich zurückgegangen. Demnach sank die Zahl der offenen Stellen von 4 424 im Mai auf 3 690 im Juni.
Die Arbeitslosenquote in der Landeshauptstadt stieg im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent. Insgesamt waren zum Sommerbeginn 6 444 Potsdamer arbeitslos gemeldet. Das sind 111 Menschen mehr als im Mai. Die Zahl der Hartz IV-Bezieher in Potsdam stieg gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent an.
Sorge bereitet den Potsdamer Arbeitsvermittlern auch die Langzeitarbeitslosigkeit. Woythe zufolge haben zwar viele Langzeitarbeitslose wegen der guten Konjunktur in den vergangenen Monaten einen Job bekommen. Die Folge dieser Entwicklung sei aber, dass unter den jetzigen langzeitarbeitslosen Menschen sehr viele seien, die man besonders schwer in den Arbeitsmarkt integrieren könne. Zudem gebe es in der Behörden- und Wissenschaftsstadt Potsdam immer weniger Arbeitsplätze für Menschen ohne Berufsabschluss.
Oftmals müssten auch Sozialpädagogen, die Schuldnerberatung oder die Suchtprävention mit ins Boot geholt werden, um die Menschen wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Woythe legte freilich Wert auf die Feststellung, dass längst nicht jeder Langzeitarbeitslose süchtig ist oder unbeherrschbare Schulden habe. Jedoch bestehe laut Woythe ein deutlicher Bedarf an Beratungsleistungen in diesen Bereichen. In der Zukunft wolle man daher die Arbeit der Schuldnerberater, Sozialtherapeuten und Arbeitsvermittler unter einem Dach bündeln. „Das ist ein Thema, mit dem wir uns intensiv beschäftigen“, so Woythe.
Die Agenturchefin machte allerdings auch deutlich, dass ihre Behörde in diesem Kanon von Aufgaben nur den Part der Arbeitsvermittlung übernehmen könne. Für die Schuldnerberatung und die sozialtherapeutischen Angebote seien die Kommunen verantwortlich. Nadin Schollbach vom Potsdamer Jobcenter stellte gestern auch unmissverständlich klar: „Wir sind keine therapeutische Einrichtung“. Laut Schollbach stehen die Potsdamer Arbeitsvermittler jedoch in engem Kontakt mit der Stadt, um bedürftigen Arbeitslosen die Hilfe der Schuldnerberatung und der Sozialtherapeuten angedeihen zu lassen. Woythe hält die Wartezeit in den Beratungsstellen aber noch für zu lang. Ihre Behörde wolle konkrete Gespräche mit der Potsdamer Stadtverwaltung führen, um die Situation für die Hilfebedürftigen zu verbessern. H. Catenhusen
H. Catenhusen
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