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Landeshauptstadt: PBG macht Versöhnungsangebot

Wohnungen für Asylbewerber / Ausländerbeirat will Flüchtlinge und AWO in Debatte einbeziehen

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Am Schlaatz - Die Wohnungsbaugenossenschaft PBG will der Stadt offenbar ein Versöhnungsangebot machen: Sie will Wohnungen für Asylbewerber bereitstellen. Das sagte die Vorsitzende des Ausländerbeirats, Hala Kindelberger, gestern den PNN. Sie hatte sich am Morgen gemeinsam mit Stadtpräsident Peter Schüler (Bündnis90/Die Grünen) und Linke-Fraktions-Chef Hans-Jürgen Scharfenberg mit dem PBG-Vorstand zu einem klärenden Gespräch über den Umzug des Flüchtlingsheims vom Lerchensteig an den Schlaatz getroffen.

„Es war sehr fruchtbar“, sagte Hala Kindelberger nach dem Gespräch. Die PBG wolle künftig mit allen Akteuren am Schlaatz und auch dem Ausländerbeirat zusammenarbeiten und sich an der Entwicklung eines Integrationskonzepts für den Schlaatz beteiligen. So habe die PBG zum Beispiel vorgeschlagen, dass sich die Sozialarbeiterin der Wohnungsgenossenschaft auch um die in Wohnungen untergebrachten Flüchtlinge kümmern könnte. Die PBG wollte sich gestern auf PNN-Anfrage nicht zu dem Treffen äußern.

Anlass des Gesprächs war die Anzeige, die die PBG gegen das geplante Asylbewerberheim an der Alten Zauche in Potsdams Tageszeitungen veröffentlicht hatte. Politik, Ausländerbeirat und Stadt hatten die PBG deswegen kritisiert. Diese fühle sich nun missverstanden, erklärte Kindelberger. Die PBG habe die Ausländer „nie kriminalisieren“ wollen. Auch habe sie nach Kindelbergers Darstellung nichts gegen ein Flüchtlingsheim am Schlaatz.

Mit der Anzeige habe die PBG lediglich beanstanden wollen, dass es kein Konzept für den Stadtteil gebe, in das solch ein Heim integriert sei, sagte Kindelberger. Auch habe sich die PBG bei den Umzugsplänen „außen vor“ gefühlt: „Das ist eine Vertrauensfrage“, sagte Kindelberger gestern Nachmittag auch vor dem Ausländerbeirat. Um neue Missverständnisse zu vermeiden, wolle sie sich künftig direkt an die Ansprechpartner bei der PBG wenden: „Ich denke, das ist eine gute Zusammenarbeit“, erklärte Kindelberger .

Der Ausländerbeirat forderte außerdem, dass sowohl die Asylbewerber als auch die Arbeiterwohlfahrt, kurz: AWO, als Betreiber des jetzigen Heims an der geplanten Arbeitsgruppe zur Integration am Schlaatz teilnehmen können: „Es wird viel über das Problem gesprochen, aber die eigentlichen Betroffenen wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht einbezogen“, kritisierte Beiratsmitglied Hella Drohla (Die Linke). Auch mit der AWO habe es bisher keine Absprache gegeben.

Sie habe sich am Montag dieser Woche bei einen Ortstermin im Heim am Lerchensteig und einem Gespräch mit AWO-Chefin Angela Basekow und Heimleiter Harald Koch über die Situation informiert und auch mit Flüchtlingen gesprochen, sagte Drohla: „Die Meinungen zum Umzug reichen von Zustimmung bis keinesfalls.“ So gebe es Asylbewerber, die am Schlaatz Angriffe und Beleidigungen fürchteten. Zudem würde die Raumaufteilung des neuen Heims kritisiert: Weil es dort Durchgangszimmer gebe, fürchteten viele Flüchtlinge um ihre Privatsphäre.

Am 2. März sei nun ein Besuch des neuen Heimbetreibers Diakonie am Lerchensteig geplant, um diese Fragen aufzunehmen, kündigte Drohla. Der Ausländerbeirat wiederum will sich bei einem Besuch an der Alten Zauche über die Bedingungen im neuen Heim erkundigen. Danach könnten Forderungen gestellt werden. „Wir werden diesen Spannungsstadtteil weiter genau angucken“, sagte Beiratsmitglied Uwe Fröhlich (Bündnis 90/Die Grünen).

Am Wochenende hatte die rechtsextreme NPD wie berichtet Flugblätter „Gegen das Heim Am Schlaatz“ verteilt. Auch die DVU sammelt nach eigenen Angaben Unterschriften gegen das Asylbewerberheim. just/jaha

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