Landeshauptstadt: PDS: Keine Lottomittel für Garnisonkirche
Innenstadt - Die Linksfraktion.PDS im Landtag hat die Landesregierung zum Verzicht auf die Bereitstellung von 100 000 Euro aus Lottomitteln für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonskirche aufgefordert.
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Innenstadt - Die Linksfraktion.PDS im Landtag hat die Landesregierung zum Verzicht auf die Bereitstellung von 100 000 Euro aus Lottomitteln für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonskirche aufgefordert. Wie aus einer gestern veröffentlichen Antwort auf eine kleine Anfrage der PDS-Abgeordneten Anita Tack hervorgeht, hat Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) der Evangelischen Kirche die Zusage für das Geld gegeben. Tack zufolge hatte zuvor Finanzminister Rainer Speer (SPD) öffentliche Gelder für den Wiederaufbau abgelehnt. Der Bau solle ganz aus Spendenmitteln finanziert werden, forderte Tack.
Die Garnisonkirche war ein Hauptwerk des preußischen Barock. Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen ließ sie im 18. Jahrhundert für seine Truppen erbauen. 1809 wurde dort der erste frei gewählte Potsdamer Magistrat in sein Amt eingeführt. Unrühmliche Bekanntheit erlangte die Kirche am 21. März 1933, als der nationalsozialistische Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg dort vor Eröffnung des Reichstages zusammentrafen und sich die Hände reichten. Das Treffen ging als „Tag von Potsdam“ in die Geschichtsbücher ein.
Bei einem Luftangriff auf Potsdam im April 1945 fing das Bauwerk Feuer und brannte aus. Im Jahr 1968 wurde die Kirche gesprengt. Heute steht auf dem Gelände das aus den 70er Jahren stammende Hauptgebäude des Landesbetriebes für Datenverarbeitung und Statistik. Der Wiederaufbau war innerhalb der evangelischen Kirche lange Zeit umstritten. Schließlich sollte kein Wallfahrtsort für Verehrer des Nationalsozialismus geschaffen werden. ddp/PNN
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