Sport: „Peking ist geiler als Metallica“ Jaana Ehmcke freut sich nun auf ihre Olympiastarts
Seit gestern ist es offiziell: Jaana Ehmcke vom Potsdamer SV gehört zu den 25 Aktiven, die der Deutsche Schwimm-Verband zu den Olympischen Sommerspiele 2008 schicken will (siehe auch Seite 23). Für Ehmcke und ihren Trainer Jörg Hoffmann gab es gestern daheim im Luftschiffhafen Glückwünsche der Trainingskameraden und Blumen von Peter Wichert, dem Präsidenten des Landesschwimmverbandes.
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Seit gestern ist es offiziell: Jaana Ehmcke vom Potsdamer SV gehört zu den 25 Aktiven, die der Deutsche Schwimm-Verband zu den Olympischen Sommerspiele 2008 schicken will (siehe auch Seite 23). Für Ehmcke und ihren Trainer Jörg Hoffmann gab es gestern daheim im Luftschiffhafen Glückwünsche der Trainingskameraden und Blumen von Peter Wichert, dem Präsidenten des Landesschwimmverbandes. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin hatte sich die 20-Jährige am Mittwoch mit ihrem Sieg über 800 m Freistil in 8:31,53 Minuten das Ticket nach Peking erkämpft (PNN berichteten).
Wie haben Sie die erste Nacht nach Ihrem Erfolgsrennen geschlafen?
Ziemlich durchwachsen. Mir ging immer wieder vieles durch den Kopf. Beispielsweise: Du bist bei Olympia dabei. Richtig realisieren kann man das nur nach und nach.
Wer hat sich am meisten mit Ihnen über Ihre Olympia-Qualifikation gefreut?
Meine beste Freundin Caroline Degenhardt und Sophie und Jo Dietrich aus meiner Wohngemeinschaft, die auch schwimmen. Mein Trainer und natürlich meine Eltern, die zu meinen Rennen extra aus Bremen nach Berlin gekommen waren.
Worauf führen Sie mit einem Tag Abstand Ihre deutliche Leistungssteigerung vor allem zurück?
Auf viel Training und den Glauben in mein Können. Hinter mir liegen anderthalb Jahre mit vielen Rückschlägen. Trotzdem habe ich weiter gemacht, und nun ist der Knoten endlich geplatzt.
Ihr Trainer soll Ihnen seine alten Trainingsbücher aus der Zeit, in der er selbst die 1500-Meter-Weltspitze mit dominierte, zum Lesen gegeben haben.
Ja, das ist aber schon ein Weilchen her. Wir haben uns damals darüber gezofft, was ich im Training machen soll, weil wir beide Dickköpfe sind.
Haben Sie aus Jörg Hoffmanns Aufzeichnungen etwas für sich entnehmen können?
Vor allem, dass man sich im Training auch quälen muss, weil nichts von allein kommt.
Welche Rolle spielte am Mittwoch Ihr Schwimmanzug? Die neuen Anzüge sollen neue Bestzeiten erleichtern.
Das ist wohl vor allem eine Kopfsache. Man muss schon selbst schnell schwimmen, das nimmt einem der Anzug nicht ab.
Wie wird es für Sie auf dem Weg nach Peking jetzt weiter gehen?
Das weiß ich noch nicht. Von Sonntag bis Dienstag trifft sich die Schwimm-Mannschaft hier in Potsdam, dann werden wir vielleicht Näheres erfahren.
Sie müssen Ihren Frühling und Sommer nun komplett umplanen.
Stimmt. Ich hatte mir beispielsweise für 130 Euro ein Ticket für Rock am Ring Anfang Juni in Nürnberg gekauft, um dort Metallica zu hören. Das war aber sozusagen ein Plan B, um mich selbst zu beruhigen. Das Ticket bekommt jetzt ein Freund von Jo. Metallica macht nochmal eine Tournee, Olympia in Peking ist geiler.
Waren die internationalen Proteste gegen Chinas Politik im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen Gesprächsthema während der Schwimm-Meisterschaften?
Nein. Jeder war erst einmal auf das Ziel fokussiert, in Peking dabei zu sein. Natürlich beschäftige ich mich mit dem Thema Menschenrechte. Im Vordergrund steht aber erst einmal die Freude, mich für das Highlight Olympia qualifiziert zu haben. Ich freue mich jetzt auf die Starts dort.
Sie treten in Potsdam als Langstrecklerin in die großen Fußstapfen Ihrer international erfolgreichen Vorgängerin Jana Henke. Ängstigt oder beflügelt Sie das?
Das ist mir eher Ansporn. Ich bin ja noch ein Niemand und kann mich nach oben orientieren. Als ich nach Potsdam kam, habe ich zu Jana, die damals noch schwamm, hoch geschaut. Sie wird immer eine Große im Schwimmsport sein.
Das Interview führte Michael Meyer.
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