Landeshauptstadt: Pendelnde Soldaten suchen Wohnung
Es war für beide eine Premiere: Erstmals begegneten sich Oberbürgermeister Jann Jakobs und Thomas Furkert, der Vorsitzende des Standortkameradschaft Potsdam der Bundeswehr. Solche Kameradschaften bildet der Bundeswehrverband, um vor Ort die Interessen der Soldaten und der zivilen Mitarbeiter zu vertreten.
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Es war für beide eine Premiere: Erstmals begegneten sich Oberbürgermeister Jann Jakobs und Thomas Furkert, der Vorsitzende des Standortkameradschaft Potsdam der Bundeswehr. Solche Kameradschaften bildet der Bundeswehrverband, um vor Ort die Interessen der Soldaten und der zivilen Mitarbeiter zu vertreten.
Jakobs nannte es wichtig, nach all den Kommandeuren und Generalen nun auch den Leiter dieser Interessenvertretung kennen zu lernen. Der 34-jährige Hauptfeldwebel, dem das Stadtoberhaupt zur Geburt seines zweiten Kindes, eines Mädchens, gratulierte, war keineswegs nur zum Smalltalk gekommen. Soldaten, die nach Potsdam abkommandiert werden, während ihre Familie im Heimatort verbleibt, fänden kaum noch eine so genannte Pendlerwohnung, erklärte Furkert. Im Gespräch mit dem OB beklagte er das hohe und weiter wachsende Mietniveau in der Landeshauptstadt. Die Mieten könnten von den Abkommandierten, in der Mehrzahl Unteroffiziersdienstgrade mit bescheidenem Sold, meist nicht aufgebracht werden – trotz eines Zuschusses durch die Bundeswehr.
Die trägt an dem Notstand allerdings ein gerütteltes Maß Mitverantwortung. Mit der Schließung und Zusammenlegung zahlreicher Standorte sind viele früher als Pendlerunterkunft genutzte Räume verloren gegangen. Als zweites Problem nannte Furkert den Mangel an Kitaplätzen. Er erschwere den in Potsdam stationierten Soldaten, Dienst und Familienleben in Einklang zu bringen.
Der Bundeswehrverband und seine Potsdamer Standortkameradschaft, die insgesamt 500 Mitglieder hat, setzen sich aber nicht allein für die Lösung örtlicher Probleme ein, machte Hauptfeldwebel Forkert deutlich. Oberste Priorität habe, für die in Afghanistan eingesetzten Soldaten höchstmögliche Sicherheit zu erreichen, doch auch solche Fragen wie die Hinzuverdienstgrenze für ehemalige Offiziere der DDR-Volksarmee spielten eine Rolle.
Im Standort Potsdam mit dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr und der Havelland-Kaserne in Eiche, wo Furkert als Lkw-Fahrausbilder tätig ist, gibt es drei aus Aktiven bestehende Kameradschaften. Für ehemalige Soldaten existieren zwei Gruppen in Potsdam und in Babelsberg. Sie stehen auch ehemaligen Angehörigen der DDR-Volksarmee und der Grenztruppen offen. Aus diesem Grunde ist eine Reihe von früheren Bundeswehroffizieren der Kameradschaft fern geblieben. E. Hoh
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