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Landeshauptstadt: Pentax-Service aus Potsdam

Regionale Service-Station an der Wetzlarer Straße repariert und wartet Endoskope für die Medizin

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Regionale Service-Station an der Wetzlarer Straße repariert und wartet Endoskope für die Medizin Von Günter Schenke „PENTAX“ – prangt es in großen Werbelettern unübersehbar an einem Backsteinbau an der Wetzlarer Straße. Jeder denkt sogleich an die bekannten Pentax-Kameras, doch mit diesen hat die Potsdamer Einrichtung nur wenig zu tun. Nur in der Eingangsvitrine der Firma sind einige Kameras ausgestellt, die an den Ursprung des Unternehmens als Kamerabauer erinnern. In der Wetzlarer Straße befindet sich eine von sechs Serviceeinrichtungen in Deutschland. Hier werden Endoskope für die Medizin gewartet. Werkstattleiter Olaf Finger zeigt eine Deutschland-Karte, auf der die Service-Stationen eingezeichnet sind: Etwa von der Mitte bis zur polnischen Grenze reicht das Einzugsgebiet der Potsdamer Werkstatt. Ganz frei von der Foto-Tradition des Unternehmens sind die Geräte, die hier gewartet werden, nicht. Finger zeigt den „Kopf“ eines Endoskops, wie es zum Beispiel für die Magenspiegelung verwendet wird. Winzig klein befindet sich die Linse am Ende des Instrumentes. Ob es sich um die großen Linsen in Fotoapparaten oder die winzigen in den Endoskopen handelt – Pentax-Objektive zählen weltweit zu den besten ihrer Art. Und je kleiner die Optik, desto mehr kommt es auf ihre Güte an. Das japanische Traditionsunternehmen produziert sei achtzig Jahren Kameras für Amateure und Profis und seit 35 Jahren Endoskope, die von Fachärzten in aller Welt inzwischen hoch geschätzt sind. In Potsdam gibt es bereits seit 1991 einen Pentax-Service, aber erst seit August 2001 befindet er sich im Bereich des GiP (Gewerbe im Park). „Hier fühlen wir uns gut aufgehoben“, ist Olaf Finger des Lobes voll. Das GiP–Management gehe auf die Wünsche seiner Mieter ein, und auch beim Anbringen der Pentax-Außenwerbung gab es alle nur denkbare Unterstützung. Finger ist gelernter Werkzeugmacher aus Berlin, hat sich aber nicht nur beruflich, sondern auch was den Wohnsitz anbelangt, mit Potsdam angefreundet. Mit seiner jetzigen Wohnung am Platz der Einheit ist er zufrieden. Neben dem Beruf des Werkzeugmachers, sind zum Beispiel Feinoptiker oder Elektriker die ursprünglichen Professionen der hier tätigen Techniker. Die Detailkenntnisse über die Endoskope mussten sie sich in Speziallehrgängen aneignen. Finger: „Wir nehmen regelmäßig an Schulungen teil, auch um technisch auf dem Laufenden zu bleiben“. So stieß im Oktober 2003 Dennis Meyer aus Frankfurt (Oder) zu dem eingespielten Team in Potsdam. Der junge Mann, der inzwischen ebenfalls in Potsdam wohnt, absolvierte eine Schulung in der Europa-Zentrale von Pentax in Hamburg, ehe er seine Arbeit hier aufnehmen konnte. Heute ist er schon Routinier. „Weiße Kittel sind Vorschrift“, erklärt der Werkstattleiter das klinische Aussehen seiner 14 Mitarbeiter, davon sieben Techniker und ein „Eingangsinspektor“, der gewissermaßen die Diagnose für die angelieferten Geräte stellt. Die Regale stehen voller Metallkoffer, in denen die flexiblen Endoskope verborgen sind. „Wir haben genug Arbeit“, so die Auskunft. Bis zu sechs Wochen muss der Kunde sich gedulden, ehe er sein Instrument wieder nutzen kann. Immerhin 19000 Euro beträgt der Listenpreis – eine Reparatur lohnt sich demnach allemal, auch wenn deren Kosten im Extremfall bis zu 6000 Euro betragen kann. „So teuer wird es aber nur, wenn Wasser in das Instrument eingedrungen ist“, erklärt Olaf Finger. Im Normalfall lägen die Kosten zwischen 150 und 2200 Euro. Die medizinischen Instrumente, die über die Speise- oder die Luftröhre in das Innere des menschlichen Körpers eingeführt werden, müssen nicht nur präzise arbeiten, sondern sind auch erheblichen Materialbelastungen ausgesetzt. Knackpunkt ist die Sterilisation beziehungsweise Desinfektion. Hierbei sind die Endoskope hohen Temperaturen und dem Einfluss von Chemikalien ausgesetzt. „Das hinterlässt seine Spuren“, sagt der Pentax-Techniker. Ein wartungsfreies Endoskop gebe es nicht. Wie viele Unternehmen, die mit der Medizin zu tun haben, ist auch die Endoskop-Industrie und damit auch der Service, von den Modalitäten der Gesundheitspolitik abhängig. Allein durch die Propagierung der Vorsorgeuntersuchungen zu Prophylaxe des Magen-Darm-Krebses sei die Zahl der Untersuchungen, bei denen eine flexibles Endoskop zum Einsatz komme, um das Dreifache gestiegen, berichtet Finger. In der Werkstatt mit den weiß bekittelten Technikern an den Arbeitstischen fällt sogleich die gute Arbeitsatmosphäre auf. „Wir sind ein gutes Team“, berichtet der Werkstattleiter. Die Mitarbeiter versammeln sich nicht nur zur selben Zeit im Gemeinschaftsraum zur Frühstückspause, sondern halten auch bei so manchen Freizeitunternehmungen zusammen. Präzision und Schnelligkeit gehören zum Job: Wer die festgelegte Reparaturzeit unterschreitet, erhält einen Bonus, der sich auf der Lohnabrechnung widerspiegelt.

Günter Schenke

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