Landeshauptstadt: Per pedes oder per Kajak
Bahnland startete in die Saison/160 Räder und Kanus
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Babelsberg - „Leute aus aller Welt bestellen Fahrkarten bei uns“, diese erstaunliche Tatsache berichtet Tom Sehrer, Geschäftsführer der Bahnland GmbH am Bahnhof Griebnitzsee. Als Beispiel nennt er einen ehemaligen Studenten, der jetzt von Standford aus in Palo Alto in Californien bucht.
„Die Fahrkartenagentur ist nur eines unserer Standbeine“, sagt der Bahnland- Chef, der mit seinen fünf fest angestellten und vier freien Mitarbeitern am Bahnhof Griebnitzsee sein Tourismus-Angebot bereit hält: Ausleihe von Fahrrädern und neuerdings auch von Kajaks und Kanus, Tourismus-Beratung, und geführte Radtouren. „Wir haben hier das schönste Stück Mauer-Radweg, das es in Berlin und Potsdam gibt“, sagt er. Die Führung übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst. Dazu müssen sie nicht nur gut Bescheid wissen, sondern auch körperlich fit sein. „Zweimal bin ich den Berlin-Marathon gelaufen“, meldet sich als Beweis Michael Kreutzer, einer der Touristenführer, zu Wort.
Mit einer geführten Radtour zum 225. Geburtstag des Architekten Karl Friedrich Schinkel läutete „Bahnland & Potsdam per pedales“ am Ostersonntag die neue Saison ein. Ab 13 Uhr konnten Interessenten mit den neuen Kanus und Kajaks zum halben Preis auf Tour gehen oder sich auf einer 15 Kilometer langen Strecke auf die Spuren Schinkels zum Erstlingswerk des Architekten, dem Pomonatempel am Pfingstberg, begeben. Aufgrund des regnerischen Wetters hielt sich das Interesse jedoch in Grenzen. Wer sich beim Regen nicht abstrampeln mochte, konnte im Bahnhof am Nachmittag ein Klarinettenkonzert mit Werken von Strawinsky und anderen Komponisten hören. Solistin: Dörte Sehrer, die Ehefrau des Bahnland-Geschäftsführers.
Enthusiasmus und ein wenig Geschäftssinn gehört offenbar dazu, um die Einrichtung am Bahnhof Griebnitzsee seit 1999 aufrecht zu erhalten. 8000 Gäste haben in der vergangenen Saison in den Stationen, außer am Bahnhof Griebnitzsee in Wannsee, Fahrräder ausgeliehen. Ab ersten Mai gibt es zudem eine dritte Fahrradstation auf dem S-Bahnsteig im Potsdamer Hauptbahnhof. 160 Fahrräder stehen geputzt und technisch auf Vordermann gebracht zur Tour bereit. Geschäftlich habe sich das Unternehmen bisher gut über Wasser halten können. „Das Gehalt wurde immer pünktlich gezahlt“, so Mitarbeiter Dirk Große. Kürzungen der Provision durch die Deutsche Bahn AG beim Fahrkartenverkauf und Schlechtwetterperioden wirkten sich jedoch negativ auf die Bilanz aus, berichtet Sehrer: Bald kehren die Schwalben, die in den Ecken der Bahnhofs-Betonstreben ihre Nester bauen, zurück. Netze sollen daher den Bahnhof in bestimmten Bereichen von Schwalben frei halten, ohne ihnen aber die Nistmöglichkeiten gänzlich zu nehmen. „Jetzt hoffen wir, dass die Genehmigung der Naturschutzbehörde für die Netze eher da ist als die Schwalben.“ Günter Schenke
Bahnland im Internet
www.pedales.de
Günter Schenke
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