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Landeshauptstadt: Persius-Werk mit modernem Anbau

Die Trauerhalle des Bornstedter Friedhofs soll restauriert und um einen Sozialtrakt ergänzt werden

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Bornstedt - Als Theodor Fontane 1870 den Bornstedter Friedhof besuchte, war es noch so: „Was in Sanssouci stirbt, wird in Bornstedt begraben“, schrieb der Romancier in seinen „Wanderungen“. Heute verhält es sich auf dem 400 Jahre alten Welterbe-Friedhof etwas anders: Begraben wird dort, wer es möchte, egal wo auch immer er stirbt. Erst am Sonntag hat in Bornstedt jemand aus Schleswig die ewige Ruhe gefunden, so Friedhofsleiterin Jutta Erb-Rogg. Ihr Friedhof sei mit fünf festen Mitarbeitern und vier Ein-Euro-Jobbern fast „ein mittelständisches Unternehmen“. Um ihrem Personal künftig bessere Arbeitsbedingungen und den Trauernden in ihrer extremen Lebenssituation ein besseres Umfeld zu verschaffen, will die Friedhofsverwaltung nun die historische Trauerhalle restaurieren und um einen Anbau erweitern.

Die derzeitigen Sozialräume der Friedhofsarbeiter seien nicht nur „unwürdig“, wie Jutta Erb-Rogg sagt. Der in den 1970er Jahren entstandene Anbau rutscht aufgrund eines instabilen Untergrundes weg, erläuterte Bernd Redlich, Architekt des geplanten neuen Sozialtrakts. Für ihn ist an dem Projekt „insbesondere die Verbindung zwischen Alt und Neu“ spannend. So soll sich der Neubau direkt an die um 1900 erbaute und von Reinhold Persius (1835-1912) entworfene Trauerhalle anschließen. Redlich will für den Anbau die gleichen Materialien verwenden, die auch der Sohn von Ludwig Persius verbaute – gelb-grüne Ziegel mit roten Ziegel-Bändern. Mit Denkmalschützern sei das Projekt bereits abgestimmt.

Fraglich ist Jutta Erb-Rogg noch die Finanzierung: Etwa 290 000 Euro soll die Sanierung der Trauerhalle sowie der Neubau kosten. Der Verein „Freunde des Bornstedter Friedhofs“ versucht, Spender für das Vorhaben zu finden. Dessen Vorsitzender Jobst-Friedrich von Unger erklärte: „Wir wollen substantiell helfen.“ Es gebe bereits Spender, die gern größere Summen beitragen wollten – unter der Voraussetzung, dass das Projekt von vielen Menschen mitgetragen werde.

Die Friedhofschefin hat noch ein weiteres Eisen im Feuer: 1,6 Millionen Euro sind im Zuge des Konjunkturpakets der Bundesregierung für den berühmten Bornstedter Friedhof beantragt – für die Sanierung der Friedhofsmauer, des Turms, der markanten Säulenarkaden an der Ribbeckstraße, aber auch für die Trauerhalle und den Neubau. „Aber wie viel wir bekommen, weiß kein Mensch“, sagt Jutta Erb-Rogg. Sollte der wohl schönste Friedhof des Berliner Umlandes aber tatsächlich Mitte Juli einen Förderbescheid des Bundes erhalten, so wird das Spendengeld des Fördervereins dennoch gebraucht, zur Finanzierung des nötigen Eigenanteils. Guido Berg

Weite Informationen bei Jutta Erb-Rogg über Telefon (0331) 50 05 68 oder per E-Mail an den Förderverein info@bornstedter-friedhof.de.

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