Landeshauptstadt: Perspektive Platte

Stipendiat hält an Termin fest, Irritationen um Bleibe Die Beherbergung des Literaturstipendiaten Andreas Maier in Potsdam wird zum Politikum auf nationaler Ebene. „Hessischer Stipendiat will Schloss statt Platte“ titelte die Deutsche Presseagentur am Donnerstag deutschlandweit und sorgte selbst bei überregionalen Zeitung für ein Echo. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ widmete dem Schriftsteller einen Beitrag, die „Frankfurter Rundschau“ fragte bei Maier persönlich nach den Gründen für die Irritationen und Kulturschaffende Potsdams zeigten sich besorgt über den Ruf der Stadt. Maier, der bereits den Clemens-Bretano- und den ZDF-„aspekte“- Literaturpreis erhielt, sollte ursprünglich am 1. November sein Stipendium in Potsdam antreten, die Stadt konnte ihm jedoch keine Wohnung zur Verfügung stellen. Nun soll er in Absprache mit dem Kulturamt am 22. November anreisen und habe dies auch weiterhin vor, wie er gestern gegenüber den PNN sagte. Seine Wohnung im Kiefernring, Waldstadt II, galt gestern zwischenzeitlich als nicht mehr bereit stehend. Die „Gewoba“ – sie würde eine Wohnung am Schlaatz zur Verfügung stellen – und die Wohnungsbaugenossenschaft „Karl Marx“ hatten ihr Angebot zurückgezogen, dem Potsdamer Stadtschreiber eine Wohnung für vier Monate kostenlos zur Verfügung zu stellen. Grund seien Äußerungen seinerseits, die die Plattenbaugebiete und deren Bewohner diskreditieren würden. Sie bezogen sich einen Brief der Jury an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und auf einen PNN-Bericht, in dem Maier äußerte, dass er als Stipendiat bisher im Schloss Wiepersdorf, einer Villa an der Ostsee oder einem aufgearbeiteten Bauernhaus wohnte. Eine Platte sei ihm neu. Maier, der bereits mehrmals in der Stadt weilte und einen Bekannten hier hat, sagte gestern gegenüber PNN, er könne die Aufregung um die Unterkunft nicht verstehen. Sie sei nicht von ihm entfacht worden. „Wenn das das Angebot der Stadt ist, werde ich das natürlich annehmen.“ jab