Landeshauptstadt: Pfingstberg: 800 000. Besucher erwartet
Förderverein machte Belvedere winterfest / Wasserschäden im Gewölbe des Aussichtsturmes
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Nauener Vorstadt - Das Belvedere auf dem Pfingstberg erwartet im nächsten Jahr den 800 000. Besucher. Das teilte der Geschäftsführer des Aussichtsschlosses, Karsten Riehm, am Rande eines Arbeitseinsatzes des Fördervereins am Samstag mit. Im vergangenen Jahr genossen 55 000 Menschen die laut Werbeslogan „schönste Aussicht Potsdams“; im laufenden Jahr dürften es 60 000 sein. Riehm informiert, dass das Belvedere noch den November hindurch an den Wochenenden geöffnet ist: „Im goldenen Herbst ist das ein besonderes Erlebnis.“
Mit 25 Aktiven war der Förderverein Samstagfrüh auf der mit 76 Metern höchsten Erhebung der Stadt erschienen, um das Bauwerk für den Winter zu wappnen. Der Arbeitseinsatz erfasste ebenfalls den tiefer liegenden Pomonatempel, den der damals 19-jährige Karl Friedrich Schinkel im Jahre 1800 entworfen hatte.
„Alle Jahre wieder machen wir das Bauwerk im Herbst winterfest“, sagt Jörg Walter vom Vorstand des Fördervereins. Die Regeneinläufe, die in allen Etagen das Wasser auffangen, müssen gereinigt, die Außenanlagen gärtnerisch gepflegt und die Schlösser mit Silikonöl vor Frost geschützt werden. Diese Arbeiten führen die Mitglieder unentgeltlich aus, wie auch die „Tempeldienste“ im Besucherempfang. „Es sind Enthusiasten“, sagt Walter. 60 aktive Mitglieder zähle der Verein sowie ebenso viele Fördermitglieder. Letztere tragen durch ihren regelmäßigen finanziellen Beitrag zum Erhalt der Anlage bei. Einige sind schon seit 1988 dabei, als junge Leute die „Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg“ unter dem Dach des Kulturbundes der DDR gründeten. Damals glich das Belvedere einer Ruine. Seit 2001 betreibt der „Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V.“ im Rahmen eines Vertrages mit der Schlösserstiftung die Anlage.
Riehm: „Wir finanzieren den laufenden Betrieb aus Eintrittsgeldern, Spenden und Vermietungen“. Fördermittel gebe es nicht. „Das ist immer ein wirtschaftliches Risiko“, sagt der Geschäftsführer, ein gelernter Betriebswirt. Fachlich unterstützt werde der Verein von der Firma Melior & Partner. Zum Arbeitseinsatz werkelte Vereinsmitglied Frank Gansky, der „Partner“ dieser Firma, auf der Galerie. „Gansky ist der ausgewiesene Fachmann für das Gebäude“, so der Geschäftsführer.
Die unter Jörg Walter am Samstag gut organisierte Truppe hat nach Schätzung von Riehm mit ihrer Arbeit einen Wert in Höhe von tausend Euro geschaffen. „Wenn die AG Gartenpflege und die anderen Aktiven das nicht leisten würden, müssten wir eine Firma beauftragen.“ Besonders die mit gusseisernen Gittern abgedeckten Regeneinläufe. die sich leicht mit Sand und Laub verstopfen, bedürfen der regelmäßigen Wartung, „denn das Wasser ist der größte Feind der Bausubstanz.“ Das Mitte des 19. Jahrhunderts unter der Regentschaft von Friedrich Wilhelm IV. entstandene Bauwerk hatte von Anfang an mit der Durchfeuchtung zu kämpfen. Mit Sorge zeigt Riehm auf Wasserschäden im Putz und Gewölbe des Aussichtsturmes sowie im Eingangsbereich, die aber nicht mit denen im 19. Jahrhundert vergleichbar sind. Trotzdem: „Das müssen wir im nächsten Jahr in Ordnung bringen. Wenn wir die Anfänge solcher Schäden nicht beheben, wachsen uns die Kosten eines Tages über den Kopf.“
Günter Schenke
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