Landeshauptstadt: Pfingstberg im Lichterglanz
Vor 10 Jahren setzte Werner Otto den ersten Stein für den Wiederaufbau des Westturms
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Im Lichterglanz wird sich am morgigen 31. Oktober, dem Reformationstag, das Belvedere auf dem Pfingstberg präsentieren. Dazu erklingt leise Musik, der Förderverein bietet Kaffee und Kuchen an. Morgen werden die Gebäude bis 19 Uhr angestrahlt, am Sonnabend und Sonntag jeweils bis 18 Uhr.
Damit endet die Saison, die dem Aussichtsschloss den 600 000. Besucher nach der Wiedereröffnung 2001 brachte. Im November ist das Ensemble nur an den Wochenenden jeweils 10 bis 16 Uhr geöffnet, dann folgt bis März die winterliche Schließzeit. Am 13. und 14. Dezember lädt der Förderverein aber zum Basteln von Weihnachtssternen und Glühweintrinken in seine Adventsstube ein, dann will er auch das Besteigen der Türme ermöglichen, ebenso am 1. Januar 2009 anlässlich des Neujahrskonzerts. Mit rund 60 000 Besuchern blieb das Publikumsinteresse in dieser Saison stabil, wenngleich die Vorjahreszahl voraussichtlich nicht ganz erreicht wird.
Während der Wochenendöffnung begeht der Pfingstberg am Sonntag ein historisches Datum. Am 2. November 1998 - exakt vor zehn Jahren - setzte Werner Otto den ersten Stein für die Wiederherstellung zunächst des Westturms als Aussichtspunkt. Der Großunternehmer hatte dafür 4,5 Millionen DM gespendet. Dadurch wurden die Reparatur und der Innenausbau des Turms wesentlich mitfinanziert.
Bei der Wiedereinweihung des Bauwerks im April 2001 gab der damals 91-Jährige seine Entscheidung bekannt, auch die Sanierung des Ostturms des Belvedere mit mehr als 6 Millionen DM zu unterstützen. Mit Hilfe weiterer Sponsoren, vor allem der Hermann Reemtsma Stiftung, konnte das in der Nachkriegszeit zur Ruine verfallene Belvedere, eines der prachtvollsten Bauwerke des 19. Jahrhunderts in Potsdam, bis 2005 komplett wiederhergestellt werden. Dieser Erfolg ging als „Wunder vom Pfingstberg“ in die Stadtgeschichte ein.
Mit dem Förderverein Pfingstberg als Betreiber ist das Mitte des 19. Jahrhunderts nach Ideen König Friedrich Wilhelms IV. von den Baumeistern Persius, Hesse und Stüler errichtete Aussichtsschloss seitdem nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt, sondern mit dem Programm „Kultur in der Natur“, Theateraufführungen, Konzerten und Ausstellungen im Pomonatempel auch eine beliebte Kulturstätte.
Wie der Geschäftsführer des Fördervereins, Eckhard Braun, im Gespräch mit den PNN äußerte, nehmen der nun 99-jährige Werner Otto und seine Gattin Maren weiter Anteil an der Entwicklung und Nutzung des Pfingstberg-Ensembles. Bei einem Besuch des in Hamburg lebenden Ehepaars wird die Schirmherrin des Wiederaufbaus, die frühere Finanzministerin Wilma Simon, am Wochenende auch briefliche Grüße des Fördervereins überbringen.
Pünktlich zum Jubiläum der Grundsteinsetzung für den Westturm gibt es auf der Internetseite des Vereins eine neue Fotoserie über die Schönheiten des wiederhergestellten Ensembles. Sie stammt von dem Thüringer Fotografen Günter Kutschke, der seinen Sommerurlaub in Potsdam für die Aufnahmen genutzt hat. Erhart Hohenstein
www.pfingstberg.de
Erhart HohensteinD
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