Landeshauptstadt: Pflanzen statt Mauer
Gedenkstein für Potsdams japanische Kirschbäume
Stand:
Babelsberg - Er soll an die von Japanern gepflanzten Kirschbäume erinnern, die seit 1990 in der Region gepflanzt wurden: Ein neuer Gedenkstein für Potsdam steht ab jetzt am Beginn des Uferwegs beim S-Bahnhof Griebnitzsee: Am Montag enthüllten Oberbürgermeister Jann Jakobs und Satoru Suzuki, Direktor für international Beziehungen bei dem japanischen Fernsehsender Asahi, die steinerne Gedächtnisplatte – und blickten zurück auf die umfangreichen Baumpflanzaktionen der Japaner in und um Potsdam.
Die Idee zu der Kirschbauminitiative entstand kurz nach dem Fall der Mauer 1989, erinnerte Suzuki mit Hilfe seines Übersetzers Tetsuo Terasaki. „In Japan haben uns die Bilder der Revolution beeindruckt“, so Suzuki. Deshalb habe seine Fernsehgesellschaft schließlich einen Spendenfonds gegründet, um der Idee des Kirschbaumpflanzens eine professionelle Organisation zu geben. „Bewegend war, dass sogar japanische Kinder ihr Taschengeld spendeten“, erzählte Suzuki. Insgesamt sei so eine Summe von etwa zwei Millionen D-Mark – rund eine Million Euro – gesammelt worden. Damit hätten fast zehntausend Kirschbäume in Berlin und Brandenburg gepflanzt werden können, laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung allein in Potsdam mehr als 200. Davon stehen 60 Bäume seit 1992 in einer Kita in der Steinstraße, 40 weitere in der Stahnsdorfer Straße. Die meisten Bäume befinden sich in Bornstedt: 1999 und 2001 wurden dort in der Kirschallee insgesamt 100 Bäume in den Boden gesetzt. „Die Kirschblüte gehört zu den beliebtesten Naturattraktionen in Japan und steht symbolhaft für Freundschaft“, sagte Suzuki. Und noch sei das Langzeit-Projekt nicht beendet: In diesem Herbst und im nächsten Frühjahr solle in der Neustädter Havelbucht und in der Kirschallee nachgepflanzt werden.
Beeindruckt von der symbolischen Enthüllung des Gedenksteins zeigte sich eine Kindergruppe des Heims „Eva Laube“, das in der Stubenrauchstraße in der früheren innerdeutschen Grenzzone liegt. Für die Kinder sei das Ereignis wie „lebendiger Geschichtsunterricht“ gewesen, sagte „Eva Laube“-Leiterin Helga Hübner. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: