Landeshauptstadt: Pflasterfreunde: „Typisches Stadtbild retten!“
Argus gründete ständige Arbeitsgruppe für den Erhalt historischer Pflasterstraßen
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Innenstadt - Eine ständige Arbeitsgruppe beim Verein Argus setzt sich für den Erhalt der historischen Pflasterstraßen in Potsdam ein. Die erste Zusammenkunft am Mittwoch im Haus der Natur offenbarte das große Interesse von Bürgerinnen und Bürgern für den Erhalt des ortstypischen Straßenbildes. Schon am Mittwoch in vierzehn Tagen ist die zweite Zusammenkunft geplant.
„Nachdem die meisten Straßen und vor allem die Hauptverkehrsstraßen asphaltiert wurden und allen Mobilitätsansprüchen genügen können, ist es nun besonders wichtig, die noch erhaltenen Pflasterstraßen zu bewahren“, sagt Stadtverordnete Saskia Hüneke, eine der Initiatorinnen der ständigen Arbeitsgruppe, die sich auf engagierte Bürger wie Alexandra Wendeler und Dirk Kühnemann stützen kann. Anwohner-Engagement in der Watt- und Siemensstraße hat nicht nur zu einem Umdenken bei Planern sondern auch bei manchen Bewohnern geführt.
Argus-Aktivisten sind 130 Straßen mit dem Rad „abgefahren“ , haben sie genau unter die Lupe genommen und nach bestimmten Kriterien katalogisiert. Sie haben Gespräche mit Behindertengruppen geführt und sich nicht nur zur denkmalgerechte Sanierung, sondern auch zu Nutzungskompromissen eine große Kompetenz erworben. Natürlich gebe es Konflikte der verschiedenen Ansprüche, „doch die Straße ist nicht nur Verkehrsweg und Parkraum für Autos, sondern hat auch eine hohe Bedeutung als Lebensraum mit einer besonderen Atmosphäre“, sagt Hüneke. Ergebnis aller vorangegangenen Initiativen ist ein im vorigen Jahr von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenes Konzept zum Erhalt der Pflasterstraßen. Dieser Beschluss müsse nun durchgesetzt und eingehalten werden.
Oft werde bei Sanierungen die Fahrbahn verbreitert und der Gehweg zu stark eingeengt, so die Kritik. Hüneke spricht sich daher bei der bevorstehenden Instandsetzung der Babelsberger Wollestraße für den Erhalt der jetzigen Fahrbahnbreite aus. Die benachbarte Neue Straße müsse so hergerichtet werden, dass auch Radfahrer sie befahren können und für die Route der Krankentransporte in der Lennéstraße plädiert sie für eine glatte Fahrspur für den Rettungsdienst zum St. Josefs Krankenhaus.
Die Argus-Leute sehen derzeit noch „große Probleme in der technischen Umsetzung“. Der Steinsetzerberuf müsse unbedingt gefördert werden. Hüneke: „Das ist vielerorts ein hoch qualifiziertes Handwerk und ein selbstbewusster Berufsstand“. In dem Maße, in dem die öffentliche Hand die oft mit hohen Kosten verbundenen Aufträge vergebe, werde sich der Steinsetzerberuf entwickeln und beruflichen Nachwuchs ausbilden.
Die Argus-AG zeigten sich erfreut über die Teilnahme verantwortlicher Mitarbeiter der Stadtverwaltung an der Zusammenkunft. Diese Tuchfühlung müsse unbedingt erhalten bleiben, hieß es.
Günter Schenke
Günter Schenke
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