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Landeshauptstadt: Pflege-Dienstleister vereinbaren Qualitäts-Standards

Netzwerk „Älter werden“ verbessert Betreuung von Pflegefällen und regelt Übergabe aus Krankenhäusern

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Potsdamer Krankenhäuser, Pflegeheime, Sozialstationen und weitere Dienstleister haben sich auf eine verbesserte Versorgung von pflegebedürftigen Potsdamern verständigt. Am Dienstagabend stellte das stadtweite Netzwerk „Älter werden in Potsdam“, in dem trägerübergreifend Dienstleister, Vereine, Einrichtungen und Beratungsstellen zusammenarbeiten, ihr selbst erarbeitetes sogenanntes „Überleitungs- und Nachsorgekonzept“ im Sozialausschuss vor. Im Fokus stehen dabei Menschen, die im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt ambulante oder stationäre Pflege benötigen.

Ergebnis der anderthalbjährigen Diskussionen sind Qualitätsziele, die den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zugute kommen, aber auch die medizinische und pflegerische Versorgung verbessern sollen, erklärte Sibylle Kraus, Sprecherin des Arbeitskreises „Zusammenarbeit der Dienste und Krankenhäuser“ im Netzwerk. „Das ist nicht nur im Interesse der Betroffenen, sondern schont auch die Ressourcen im Sozial- und Gesundheitssystem“, so Kraus.

Zentraler Bestandteil ist die Weitergabe aller relevanten Informationen zwischen den Beteiligten. So soll künftig verhindert werden, dass ältere Menschen mit Pflegebedarf am späten Abend aus Krankenhäusern entlassen werden, ohne dass beauftragte Pflegedienste Informationen über notwendige Medikamente haben oder die Wohnung der Pflegeperson vorbereiten können. Gleichzeitig soll der Kontakt zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Angehörigen verbessert und nachprüfbar werden. „Wir erhoffen uns auch, dass Überforderungssituationen bei Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen, aber auch bei Pflegeeinrichtungen und Ärzten verringert werden können“, sagte Sibylle Kraus. Die im Konzept formulierten Absprachen und Ziele zur verbesserten Zusammenarbeit seien allerdings keine gesetzlichen Vorschriften und demnach nicht zwingend, so Kraus. Sanktionen hätte niemand zu befürchten. Allerdings hätten sich alle im Netzwerk tätigen Einrichtungen darauf geeinigt, sich an die Absprachen verbindlich zu halten. Dazu gebe es einen Rückmeldebogen, auf dem die einzelnen Übergaben dokumentiert werden, erklärte Sibylle Kraus. In zwölf Monaten soll es eine erste Auswertung zur Umsetzung in der Praxis geben, kündigte sie an. Nächstes Ziel des Arbeitskreises sei es, niedergelassene Ärzte in Potsdam am Nachsorgekonzept zu beteiligen.

Parallel dazu wurde dem Sozialausschuss am Dienstagabend das wissenschaftliche Forschungsprojekt „Severam“ vorgestellt. Forscher und Studenten der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin untersuchen seit Mai 2009 die Versorgungssituation älterer und hochbetagter Menschen in Potsdam. Das Projekt, bei dem auch das St.-Josefs-Krankenhaus sowie das Netzwerk „Älter werden“ als Kooperationspartner fungieren, soll bis April 2012 laufen. KG

www.severam.de

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