Landeshauptstadt: Pflegestützpunkte in Sicht
Netzwerk „Älter werden in Potsdam“ verabschiedet Konzept
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Babelsberg - Den ersten Pflegestützpunkt für ältere Menschen will die Landeshauptstadt im nächsten Jahr einrichten. Diese Absicht teilte Sozialbeigeordnete Elona Müller Donnerstagnachmittag auf der 7. Konferenz des Netzwerkes „Älter werden in Potsdam“ mit. Vierzig Vertreter sozialer Einrichtungen und Pflegedienste hatten sich im Casino der psychiatrischen Klinik In der Aue versammelt, um sich über das Konzept zu einigen. Statt „Pflegestützpunkt“ sprechen die Netzwerk-Autoren jedoch von „Informations-, Beratungs- und Servicestellen“.
Es geht darum, das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz in Potsdam umzusetzen. Dieses sieht „Pflegestützpunkte“ vor. „Wir stehen damit ganz am Anfang“, sagte Müller. Sie habe bisher ein Gespräch mit der zuständigen Pflegekasse, das sei in Potsdam die Innungskrankenkasse (IKK), geführt. Ob deren Absichten sich mit dem Netzwerk-Konzept in Übereinstimmung bringen lassen, muss die Zukunft zeigen. „Wir haben nun ein Konzept und können darauf dringen, dass die darin enthaltenen Punkte berücksichtigt werden“, meinte Birgitta Neumann, eine der beiden Koordinatorinnen des Netzwerkes. Zweite Koordinatorin ist Martina Trauth-Koschnick aus der Stadtverwaltung. Die Stadt hat zwar nicht den Hut bei den Pflegestützpunkten auf, ist jedoch mit dem Netzwerk so aufgestellt, dass die Pflegekasse nicht an ihr vorbei kann.
Laut Müller seien in den nächsten Monaten viele Gespräche notwendig, um den ersten Stützpunkt einzurichten. „Wir brauchen die gebündelte Kompetenz.“ Nach ihrer Vorstellung sollen die hier tätigen Berater auf nahezu allen Gebieten gut bewandert sein, ob es um einen Behindertenausweis, die Pflegestufe oder um die Vermittlung in eine der zahlreichen Selbsthilfegruppen geht. „Soziale Hilfen“ müssten die Pflegestützpunkt laut Neumann geben können und eine „neutrale Beratung“ garantieren.
Fast alles ist noch ungeklärt: Wo soll ein Stützpunkt eingerichtet werden? Wie muss er ausgestattet sein? Welche Qualifikation benötigen die Mitarbeiter? Was darf das Ganze kosten? Nach den Vorstellungen der Netzwerk-Teilnehmer wäre eine Beratung am besten in der Stadtverwaltung angesiedelt. Aber Trauth-Koschnick erläutert, dass nach dem Gesetz die Pflegekasse zuständig sei.
Die Pflegestützpunkte stoßen nicht durchweg auf Zustimmung. „Wir brauchen keine neuen Apparate, sondern Pflegeberater, welche die Menschen zu Hause aufsuchen“, hieß es. Das eine schließe das andere nicht aus, meinte Müller. Manch einer sei überfordert, wenn ihm nach dem Schlaganfall eines Angehörigen von der Klinik mitgeteilt werde, dass eine Pflege notwendig sei. „Die Krankenhäuser haben Sozialdienste, welche diesen Beratungsbedarf abdecken“, lautet das Gegenargument. Günter Schenke
Günter Schenke
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