Von Michael Meyer: Phänomen Frahn
Babelsbergs Stürmer köpfte beim 2:0-Heimsieg gegen Lübeck sein 24. Saisontor
Stand:
Da war er wieder – Daniel Frahn. Am Samstag hatte der Torjäger im Heimspiel des Fußball-Regionalliga-Spitzenreiters gegen den VfB Lübeck – einem Duell lange auf Augenhöhe – wenige gute Szenen und einen schweren Stand gegen die tief gestaffelte Gäste-Abwehr, ehe er kurz vor Ultimo doch zu seinem 24. Saisontor zur Stelle war. Als sich die meisten der 1268 Zuschauer schon auf ein Unentschieden eingerichtet hatten, köpfte Frahn nach einem gefühlvollen Freistoß Anton Müllers von rechts das Leder in die Maschen (83.). Für den Schlusspunkt sorgte der eingewechselte Nicolas Hebisch, der nach einer hohen Eingabe Matthias Rudolphs von links ebenfalls per Kopf aus Nahdistanz zum 2:0 traf (88.). Die Gäste mussten mehr als eine Halbzeit in Unterzahl spielen, nachdem Rolf Martin Landerl nach einer Tätlichkeit – er hatte Frahn an den Haaren gezogen – Rot gesehen hatte (43.).
Landerls Platzverweis resultierte aus einer Rudelbildung zahlreicher VfB- und SVB-Kicker vor Babelsbergs Bank, zu der auch Lübecks Assistenzcoach Ingo Popp aufs Spielfeld stürmte. Stefan Richter holte den erneut sehr gut aufgelegten Nulldreier Guido Kocer an der Seitenlinie rüde von den Füßen, woraufhin die Emotionen auf beiden Seiten überkochten. Auch Frahn und Landerl gerieten nach der Handgreiflichkeit des Lübeckers aneinander, woraufhin der in zahlreichen Situationen überfordert wirkende Schiedsrichter Tim-Julian Skorczyk (Salzgitter) Landerl zum vorzeitigen Duschen schickte sowie Richter und Frahn jeweils Gelb zeigte. Diese Szene war der größte Aufreger in Halbzeit eins. „Lübeck hat uns nichts geschenkt und wir waren im dritten Spiel innerhalb einer Woche müde“, meinte Nulldrei-Trainer Dietmar Demuth später. Nach der Pause aber fand seine Truppe immer besser ins Spiel, konzentrierte sich der Gast mehr und mehr auf die Abwehr. Was klappte – ehe Frahn und Hebisch kurz vor Ultimo doch erfolgreich vor Lübecks Kasten in die Höhe stiegen und trafen.
„Das war heute das schwerste der drei Spiele in dieser Woche, und bis zu meinem Tor war ich gar nicht richtig im Spiel“, meinte Daniel Frahn nach Babelsbergs 25. Meisterschaftspartie ohne Niederlage. „Ein anderer Trainer hätte mich vielleicht schon vom Platz genommen, aber unser Coach hat Vertrauen zu mir – und ich habe es ihm heute wieder gedankt.“ Er habe, räumte der 22-Jährige ein, bei der erwähnten Rudelbildung „vielleicht auch ein bisschen Glück gehabt, dass der Schiedsrichter es bei Gelb für mich beließ“. So konnte Demuth weiter auf seinen Torgaranten setzen. „Auch wenn man vielleicht mal zweifelt: Einen Spieler, der so einen Lauf und das gewisse Näschen hat, nimmt man nicht raus“, so der Coach zum Phänomen Frahn.
Mittlerweile steht Daniel Frahn, der mehr als die Hälfte aller SVB-Saisontore erzielte und bei 25 Treffern von einem Sponsor fünf Kästen Bier spendiert bekommt, auf dem Wunschzettel vieler Vereine. Doch der gebürtige Potsdamer hat noch einen Vertrag bei Nulldrei bis 2011 und schon signalisiert, auch gern am Babelsberger Park bleiben zu wollen. Bei Anton Müller und Nicolas Hebisch kann der Verein bis Freitag dieser Woche die Option einer automatischen Vertragsverlängerung für ein weiteres Jahr ziehen, Almedin Civa will und soll noch ein Jahr ranhängen.
Vier Runden vor Saisonschluss hat Nulldrei mindestens vier Punkte Vorsprung vor Verfolger Wolfsburg II. „Jetzt“, versprach Daniel Frahn am Samstag, „lassen wir uns den Aufstieg nicht mehr nehmen!“
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