Landeshauptstadt: „Piepsi“-Anwalt angeklagt

Bevor „Piepsi“ der Prozess gemacht wird, muss sich dessen Anwalt Veikko B. (40) ab 29. Juni vor dem Landgericht verantworten. Dem Juristen – er vertritt Björn L. aus Wilhelmshorst, der dringend tatverdächtig ist, am Überfall auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. beteiligt gewesen zu sein – wird u. a. Parteiverrat vorgeworfen.

Im Frühjahr 2001 soll Veikko B. vor dem Dresdner Landgericht eine Mandantin vertreten haben, die wegen versuchten Mordes angeklagt war. Für ihre Verteidigung sollen ihm Lichtbilder und Tonkassetten überlassen worden sein, die der Entlastung der vermeintlichen Täterin dienten. Die konnte ihren Anwalt allerdings nicht bezahlen. Veikko B. legte das Mandat nieder und soll – um die Angeklagte unter Druck zu setzen – ihrem neuen Verteidiger die Herausgabe der Beweismittel verweigert haben.

Im Sommer 2001 soll Veikko B. als Zeugenbeistand des Lebensgefährten der Angeklagten tätig geworden sein und ihm geraten haben, keine die Frau möglicherweise entlastenden Angaben zu machen. Während der Hauptverhandlung gestand die Beschuldigte, von ihrem Partner zu dem Mordversuch angestiftet worden zu sein. Als gegen den Mann daraufhin ein Strafverfahren eingeleitet wurde, soll Veikko B. dessen Verteidigung übernommen haben. Sowohl in seiner Funktion als Zeugenbeistand als auch als Anwalt des nunmehr wegen Anstiftung zum Mord Angeklagten soll er eine gegen die Interessen seiner früheren Mandantin gerichtete Strategie verfolgt und die Frau bezichtigt haben, ihren Partner aus niedrigem Antrieb zu beschuldigen. Außerdem habe er sie als charakterlos, bösartig und niederträchtig dargestellt.

Für den Prozess gegen Veikko B. sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft und der Verlust seiner Zulassung als Rechtsanwalt. Hoga