Landeshauptstadt: Piraten vor Potsdam
Auf dem Restaurantschiff John Barnett feierten Kinder und Jugendliche vom Heim „Eva Laube“ Fasching
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Für vier Stunden musste gestern die Brandenburg-Fahne auf Deck des Restaurantschiffs John Barnett der Totenkopf-Flagge weichen. 20 junge Seeräuber nahmen das Boot, das vor dem Hans Otto Theater vor Anker liegt, am Nachmittag unter Beschlag.
Mit roten Kopftüchern, Augenklappen, goldenen Ohrringen und gezwirbelten Schnurrbärten aus dem Fettstift feierten die Kinder aus dem Heim „Eva Laube“ bis in den frühen Abend hinein. Das Motto für die Faschingsfeier, „Fluch der Karibik“, hatten sie sich selbst ausgedacht. Unter dem Kommando von „Kapitän Jack“ (Norbert Messner) und seiner „Piratenbraut Jacqueline“ (Anne Fellner) begaben sich die Freibeuter im Alter von sechs bis 17 Jahren zunächst auf eine Schatzsuche. Nach einem Piraten-Quiz konnten die Kinder dann aus Salzteig Skulpturen formen, diese backen und später mit nach Hause nehmen. Zum Abschluss der Feier wurde die große Schatztruhe voller Schokoladen-Taler geöffnet und noch eine Flaschenpost mit einer von allen Kindern unterschriebenen Botschaft auf Pergament abgeschickt.
Ermöglicht haben die Faschingsfeier Petra Huse und Clemens Lambrecht. Für den Kinderkarneval spendeten die Besitzer des Restaurantschiffs nicht nur Augenklappen, Süßigkeiten und kleine Spielzeug-Schätze, sondern versorgten die Gäste auch mit Getränken und einem Buffet. Zudem verzichteten sie zwischen 15 und 19 Uhr auf zahlungskräftige Kundschaft –„geschlossene Veranstaltung, nur für Kinder“ hieß es am Eingang.
Bereits im Dezember hätten Huse und Lambrecht Helga Hübner, der Leiterin des Heims, angeboten, eine Weihnachtsfeier für die Kinder auszurichten. Doch in der Weihnachtszeit gäbe es viele gemeinnützige Angebote. Da die Jungen und Mädchen bereits zu einer Feier des SV Babelsberg 03 eingeladen wurden, habe sie vorgeschlagen, stattdessen eine Faschingsparty zu organisieren, sagte Hübner. Den Gewinn für die Kinder sieht sie darin, „mal in eine andere Rolle, auch eine böse, schlüpfen zu dürfen“.
Für Anne Feller, die „Piratenlady Jacqueline“ war es dagegen schlicht „eine schöne Idee“. Die 24-jährige Potsdamerin hatte sich spontan dazu bereit erklärt, dem Schauspieler Norbert Messner bei der Gestaltung des Kinderfests zu assistieren. Schließlich habe sie als Jugendliche selbst vier Jahre in einem Heim verbracht, sagte Feller.
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