Landeshauptstadt: Pirschheide und Griebnitzsee werden ausgebaut Stadt stellt Vorhaben für Wachstumskernförderung vor / Bahnhofsausbau zur BBI-Anbindung geplant
Seit 2005 ist Potsdam einer von 26 Regionalen Wachstumskernen (RWK) im Land. Diese Gebiete werden nach der Aufhebung des Gießkannenprinzips der flächendeckenden Landesförderung seitdem verstärkt mit Mitteln bedacht, um ihre jeweiligen Stärken auszubauen.
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Seit 2005 ist Potsdam einer von 26 Regionalen Wachstumskernen (RWK) im Land. Diese Gebiete werden nach der Aufhebung des Gießkannenprinzips der flächendeckenden Landesförderung seitdem verstärkt mit Mitteln bedacht, um ihre jeweiligen Stärken auszubauen. Für Potsdam hat sich der Ritterschlag zum RWK bezahlt gemacht und soll das in den nächsten Jahren weiterhin tun. Am 15. Juli hat die Landeshauptstadt ihren neuen Vorhabenkatalog bei der Landesregierung eingereicht. Vor allem in die Infrastruktur und in die Wirtschaft – hier namentlich Medien und Wissenschaft – soll investiert werden.
ANBINDUNG ZUM NEUEN FLUGHAFEN
Die Stadt drängt beim Land auf den Ausbau der Bahnhöfe Pirschheide und Griebnitzsee. Eine grundsätzliche Zusage des Landes gebe es, aber noch keinen Zeitplan, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Dienstag vor Journalisten. 2,2 Millionen Euro kostet es, Pirschheide wieder zugtauglich zu machen, für eine halbe Million soll Griebnitzsee einen zweiten Fernzugbahnsteig bekommen. Die Stadt hätte beides am liebsten vor der Fertigstellung des neuen Flughafens BBI in Schönefeld fertig, damit zu dessen Inbetriebnahme die schnelle Direktverbindung der neuen Regionalbahnlinie RB 22 über Griebnitzsee, Hauptbahnhof bis nach Golm und Pirschheide steht. Pirschheide zielt auch auf Fahrgäste aus Schwielowsee und Geltow, die dann ebenfalls eine Direktverbindung zum BBI hätten. Nach einer im Auftrag des Landesinfrastrukturministeriums und des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) erstellten Studie würden täglich 1200 Fahrgäste mehr die Verbindung nutzen. Dies entspreche 7000 Kilometern, die statt mit dem Auto mit klimafreundlichen Nahverkehrsmitteln zurückgelegt werden.
ANBINDUNG NACH SPANDAU
Wenn ab Herbst die Sanierung der Fernbahngleise zwischen Berlin-Charlottenburg und Wannsee beginnt, müssen die Pendler auf die S-Bahn ausweichen oder die Ausweichverbindung der Regionalbahnlinien 21 und 22 über Spandau zum Berliner Hauptbahnhof nutzen. Jakobs setzt sich dafür ein, dass diese Verbindung auch nach dem Ende der Sanierung der Grunewald-Strecke aufrechterhalten wird. Denn: In Spandau halten fast alle ICEs. Den Potsdamern bliebe rund eine Viertelstunde Fahrzeit gegenüber der S-Bahn-Zuckelei über Westkreuz erspart.
AUSBAU DER WETZLARER STRASSE
Die seit Jahren sowohl von der Gemeinde Nuthetal als auch von der Landeshauptstadt gewünschte Verlängerung der Wetzlarer Straße bis zur Heinrich-Mann-Allee kann frühestens ab 2015 in Angriff genommen werden. Priorität für die Stadt habe die Fertigstellung der L 40 mit der zweiten Hälfte der Humboldtbrücke, so Jakobs. Dafür muss das Rathaus 8,9 Millionen Euro Eigenmittel aufbringen, wodurch andere Großvorhaben zurückstehen müssen. Das Projekt Wetzlarer Straße koste zehn bis 15 Millionen Euro.
PLATZMANGEL IN GOLM
Um Existenzgründer auf dem Wissenschaftscampus in Golm zu halten, geht die Stadt einen ungewöhnlichen Weg: Im kommenden Jahr will sie Container mit Büro- und Laborräumen aufstellen, in die Firmen einziehen sollen, die aus dem Gründerzentrum GoIn ausziehen müssen. In letzterem können sich Unternehmen zu günstigen Konditionen nur für maximal acht Jahre einmieten, danach müssen sie die Büroflächen für neue Existenzgründer räumen. Damit die Firmen nicht nach Berlin abwandern, will die Stadt die Containerlösung anbieten. Rund 20 Firmen böten sie Platz, sagte Chefwirtschaftsförderer Stefan Frerichs. Der Versuch, private Investoren für den Bau eines neuen Bürogebäudes zu gewinnen, sei fehlgeschlagen. Private bauten erst, wenn es von 60 bis 70 Interessenten Mietzusagen gebe. So lange könne man in Golm aber nicht warten.
STADTFLÄCHEN FÜR MEDIENSTADT II
Für die Zukunftssicherung der prosperierenden Medienbranche stellt die Stadt fünf Hektar eigener Flächen zur Verfügung, die ihr selbst, der kommunalen Energie und Wasser Potsdam GmbH und dem Treuhänder Stadtkontor gehören. Die Grundstücke liegen in direkter Nachbarschaft zum neun Hektar großen Gelände des Maschinenbauers Maximum-Breuer zwischen Großbeeren-, Ahorn- und Grünstraße, auf dem sich zu DDR-Zeiten das Karl-Marx-Werk für Autodrehkräne befand. Der neu gegründeten Firma Medieninvest sei es gelungen, Maximum von den ökonomischen Chancen der auf dem Gesamtgelände geplanten Medienstadt II zu überzeugen, so Jakobs. Medieninvest will wie berichtet, die Interessen aller künftigen Nutzer wie Studio Babelsberg bündeln und das Areal baureif machen. Auf den städtischen Medienstadt-II-Flächen könnte die Studio-Außenkulisse „Berliner Straße“ ohne Probleme kurzfristig wiederaufgebaut werden, sodass der Filmpark den derzeitigen Kulissenstandort für die eigene Expansion nutzen kann.
BAUSTART FÜR HANDWERKERHOF
Im Herbst soll Baustart für den Handwerker- und Gewerbehof an der Fritz-Zubeil- Straße sein. Ab 2012 stehen 13 Einheiten mit je 200 Quadratmeter Büro- und Außenfläche zum Mietpreis von rund fünf Euro pro Quadratmeter für kleine Handwerks- und Gewerbebetriebe bereit.
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