Landeshauptstadt: Plakettenzwang nicht in Sicht
AG Verkehr des Deutschen Städtetages: Zweitägige Beratung in Potsdam
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Ein Fahrverbot für Ruß erzeugende Fahrzeuge in der Innenstadt ist nach Einführung der roten, gelben und grünen Plaketten im Juli noch nicht in Sicht. Das ist jedenfalls den Äußerrungen der Beigeordneten Elke von Kuick-Frenz, die auch für Verkehr zuständig ist, zu entnehmen. Die Beigeordnete begrüßte gestern im Stadthaus 13 Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr des Deutschen Städtetages zu ihrer 8. Sitzung. Bis einschließlich heute beraten diese über Fragen des „Verkehrs- und Mobilitätsmanagements“.
Von Kuick-Frenz sagte auf Nachfrage, dass es eine Arbeitsgruppe gebe, die sich mit der Einführung von Umweltzonen beschäftige. Diese Zonen dürfen Diesel-Fahrzeuge ohne Rußfilter und Benziner ohne geregelten Katalysator dann nicht mehr befahren. In Potsdam gebe es zwei Punkte, in der Zeppelin- und in der Behlertstraße, an denen die Grenzwerte überschritten würden. Reik Becker, für Verkehrsorganisation in Potsdam zuständig, konnte über den „Plakettenzwang“ in Potsdam ebenfalls keine konkrete Auskunft geben.
Becker referierte vor den Städtevertretern von München bis Bremen über einen in Potsdam und Berlin laufenden „Feldversuch“ zum Verkehrsmanagement. Die Umweltbelastung scheint dabei nur am Rande eine Rolle zu spielen, vielmehr geht es um den Verkehrsfluss und dessen Sicherung, wenn Baustellen oder Großveranstaltungen besondere Regelungen erfordern.
Potsdam ist im Städtereigen dabei ein kleines Licht. Der Fahrzeugstrom auf der Humboldtbrücke erreicht allenfalls 17000 bis 19000 Autos pro Tag. In Magdeburg sind es teilweise über 30000 auf den Hauptverkehrsstraßen und in München noch mehr. Diese Größendimensionen erfordern offenbar auch ein schnelleres Reagieren bei der Einführung von Umweltzonen. Zusammen mit dem Umweltamt berät zum Beispiel die Stadtverwaltung von Magdeburg bereits über deren Einführung.
Was die Informationen über Staus und andere Verkehrsstörungen betrifft, steht Potsdam ganz gut da, wozu auch die Verkehrsleitzentrale, welche die Städtevertreter gestern besichtigten, beiträgt. Im Internet kann sich der Verkehrsteilnehmer über die aktuelle Verkehrslage informieren und sich anhand einer großen Tabelle schon prophylaktisch auf Baustellen des laufenden Jahres einstellen. Die große Nagelprobe des Innenstadtverkehrs im Zusammenhang mit dem Landtagsbau ist wegen der Querelen um den Bebauungsplan um ein Jahr verschoben. Die Verkehrsplaner und sogar Wissenschaftler arbeiten, wie Beckers Ausführungen zu entnehmen ist, fieberhaft an deren Lösung.
Becker kündigte an, dass der Feldversuch im nächsten Jahr abgeschlossen sei. Anschließend werde der Stadtverordnetenversammlung ein Maßnahmekonzept vorgelegt. In diesem geht es um das Handlungsspektrum, auf das die Verantwortlichen bei Störungen zurückgreifen können. Hierbei spielen Warnungen auf Anzeigetafeln, Umleitungen, Verweise auf Park- und Reiseplätze sowie „Dosierungen“ des Verkehrsflusses eine Rolle. Was Letzteres betrifft, ist unter anderem daran gedacht, den Verkehr an der Stadteinfahrt im Norden aufzuhalten, wenn die Innenstadt „voll“ ist. Günter Schenke
Günter Schenke
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