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Landeshauptstadt: Plan gegen Feinstaub im Oktober fertig

Leipziger Straße als Einbahnstraße / Zeppelinstraße am Stärksten belastet / Verkehr soll besser fließen

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Die Leipziger Straße nur noch als Einbahnstraße stadtauswärts, dafür der Gegenverkehr über den Brauhausberg: Dies ist einer der Vorschläge des lokalen Luftreinhalteplans, der zur Zeit im Landesumweltamt mit der Stadt und verschiedenen Interessenorganisation wie dem ADAC erstellt wird. Dies teilte auf Anfrage Hartmut Jonas vom Landesumweltamt mit. Er ist in der Abteilung Technischer Umweltschutz für Verkehr und Klimaschutz zuständig und arbeitet an dem Plan mit.

Mit der neuen Verkehrsführung in der Leipziger Straße soll einer der sechs Brennpunkte der hohen Feinstaubbelastung in der Stadt entschärft werden. Denn Potsdam hat ein Problem mit seiner Luft: So wurden in diesem Jahr an der Messstation in der Zeppelinstraße bereits 44 Überschreitungen des Grenzwertes für Feinstaub gemessen. Maximal dürfen laut einer Richtlinie der Europäischen Union aber nur 35 Mal im Jahr mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft erreicht werden. Auch an anderen Stellen sind die Feinstaubbelastungen jetzt schon beträchtlich: Im Zentrum wurden bereits 24 Überschreitungen festgestellt, zwei mehr als in der Behlertstraße. Auch im vergangenen Jahr waren die Feinstaubwerte zu oft überschritten worden: Damals war die Zeppelinstraße mit insgesamt 56 Überschreitungen sogar die Straße mit dem meisten Feinstaub in ganz Brandenburg. Der maximale Wert lag bei 123 Mikrogramm pro Kubikmeter, in diesem Jahr sogar schon bei 224 Mikrogramm. „Es wird wieder ein ziemlich ernstes Jahr“, sagte Jonas. Allerdings müsse an hohen Feinstaubwerten nicht nur der Verkehr Schuld sein – auch andere Faktoren wie Baustellen oder Verwehungen von Erdpartikeln von Feldern spielten eine Rolle. So seien jährliche Schwankungen bis zu 100 Prozent möglich.

Mit dem Luftreinhalteplan soll aber zumindest die verkehrsbedingte Belastung eingedämmt werden: Feinstaub entsteht zum Beispiel beim Anfahren und Abbremsen von Autos. „Wir planen beispielsweise für die Breite Straße eine Lösung, damit der Verkehr dort ungehinderter fließen kann“, so Jonas. Eine mögliche Variante sei etwa eine leichte Absenkung der Geschwindigkeit bei gleichzeitig neuer Ampelschaltung für eine „Grüne Welle“. Denn auch die Breite Straße gehört, wie Abschnitte in der Kurfürstenstraße oder der Großbeerenstraße, zu den Problemschwerpunkten, für die im Luftreinhalteplan nach Möglichkeiten der Feinstaubreduzierung gesucht wird. Deshalb soll eine Liste mit möglichen Maßnahmen erstellt werden, die im Oktober öffentlich ausgelegt wird: Unter anderem sind darin auch langfristigere Überlegungen wie der Umbau des Knotenpunkts Michendorfer Chaussee und Heinrich-Mann-Allee aufgeführt.

Bei der öffentlichen Auslegung, so Jonas, hoffe man auf weitere Bürgerhinweise, an welchen Stellen der Verkehr flüssiger laufen könne. Danach sollen die Stadtverordneten einen Selbstbindungsbeschluss fällen, der Grundlage weiteren Handelns wird. „Wir haben für jede der Maßnahmen die ungefähren Kosten berechnet“, sagte Jonas. Manche seien dabei ohne großen Aufwand durchführbar und führten dennoch zu einer „spürbaren“ Verbesserung der Luft.

Feinstaub gilt als krebserregend und als Auslöser für Atemwegsbeschwerden. Je kleiner die Partikel sind, etwa im Ruß von Abgasen, desto gefährlicher sind sie.

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