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Landeshauptstadt: Pläne für eine dreispurige Behlertstraße

Stadt erhofft sich Senkung der Feinstaub- und Stickoxid-Belastung / „Flüsterasphalt“ gegen Lärm

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Innenstadt - Die künftige Einhaltung der gesetzlichen Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte in den mit am stärksten belasteten Straßen Potsdams – der Behlert-, der Hans-Thoma- und der Gutenbergstraße – ist möglich. Das geht aus einem durch das Ingenieurbüro Matthias Rau erstellten und von der Stadt Potsdam in Auftrag gegebenen Gutachten hervor, das die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) gestern vor Journalisten vorstellte.

Voraussetzung ist jedoch ein dreispuriger Ausbau der Behlertstraße bei gleichzeitiger Verlegung der Fahrbahnen in östliche Richtung. Dazu muss die nördliche Randbebauung – drei alte Wohnhäuser, ein denkmalgeschütztes Stallgebäude der Garde-Husaren-Kaserne sowie eine Mauer – abgerissen werden. Die Behlertstraße soll nach dem Ausbau eine auswärts- und zwei in die Innenstadt führende Fahrspuren haben. Dadurch werden den Ausführungen von Ingenieur Rau zufolge die Hans-Thoma-Straße und die Gutenbergstraße stark vom Verkehr und somit vom Schadstoffausstoß entlastet.

Die Luftbelastung in der Behlertstraße werde durch eine „Öffnung“ der Straße nach Osten hin verbessert – trotz eines angenommenen 33-prozentigen Anstiegs des Verkehrs durch die dritte Spur: ein Anstieg um 11 000 Autos in 24 Stunden. Die Grundstückseigentümer seien von den Abriss- und Straßenverlegungsplänen bereits informiert, erklärte Norbert Praetzel, Bereichsleiter Verkehrsanlagen der Stadtverwaltung. Wie Bernd Kahle, Bereichsleiter Stadt- und Verkehrsentwicklung, erklärte, gingen die Pläne nicht mit einer Wertminderung der Grundstücke einher. Vielmehr entstünde eine Wertsteigerung durch eine weiter nach Osten versetzte Neubebauung der Ostseite der Behlertstraße. Die Lärmbelastung soll Praetzel zufolge durch einen besonderen „Flüsterasphalt“ und eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h erreicht werden.

Gibt die Politik grünes Licht, könnte am Ende dieses Jahres der Aufstellungsbeschluss für einen entsprechenen Bebauungsplan gefällt werden. Das B-Plan-Verfahren dauere etwa zwei Jahre, mit einem Satzungsbeschluss sei dann Ende 2010 zu rechnen, sagte die Baubeigeordnete.

Von Kuick-Frenz begründete die Pläne mit der durch die EU-Luftreinhalte-Richtlinie gegebenen Notwendigkeit, gegen die schlechte Luftqualität in vielbefahrenen Straßen vorzugehen. Alternative zum Umbau der Behlertstraße sei die Einrichtung einer Umweltzone. Dazu Praetzel: „Wir müssen Maßnahmen ergreifen und nicht warten, bis uns etwas vorgeschrieben wird.“ Und die Beigeordnete: „Wir können die Augen vor dem Problem nicht verschließen.“ Hohe Feinstaubbelastungen gelten als Auslöser von schweren Lungenerkrankungen. Am Abend befürwortete der Bauausschuss die Pläne für die Behlertstraße. Guido Berg

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