Landeshauptstadt: Pläne für Griebnitzsee-Wanderweg
Ausschuss akzeptiert Naturschutzgebiet Bäkewiese / Quandtsche Erben wollen verkaufen
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Babelsberg/Berlin - Einstimmig sprach sich der Bauausschuss am Dienstagabend für einen öffentlichen Weg in Kohlhaasenbrück „an der Grenze des Naturschutzgebietes“ Bäkewiese am Griebnitzsee aus. Das Areal liegt auf Berliner Stadtgebiet, gehört aber der Stadt Potsdam. Der Ausschussvorsitzende Christian Seidel (SPD) rückte nach entsprechenden Erklärungen des „Pro Potsdam“-Geschäftsführers Horst Müller-Zinsius von seiner ursprünglichen Antragsfassung ab, wonach dort ein öffentlicher Uferwanderweg einzurichten sei.
Seidel zu seinen Motiven: „Es darf nicht der Geruch eines Geschmäckles bleiben, dass die Stadt Potsdam sich dort anders verhält, wo sie Eigentümer ist und dort, wo sie Plangeber ist.“ Als Plangeber auf Potsdamer Stadtgebiet hat die Stadtverwaltung konsequent auf öffentliche Uferwege bestanden, insbesondere am nahen Griebnitzseeufer auf Babelsberger Seite, was zu vehementen Debatten und Aktionen seitens der Stadt und den Eigentümern der Ufergrundstücke führte. Als Eigentümer der Bäkewiese würde die Stadt Potsdam jedoch durch einen Uferweg Einbußen bei der Vermarktung der Fläche haben.
Im vergangenen Jahr verkauft die „Neu-Babelsberger Terrainaktiengesellschaft in Liquidation“, deren Alleinaktionärin die Stadt Potsdam ist, die Bäkewiese an die stadteigene „Pro Potsdam“, erklärte Müller-Zinsius. Nach PNN-Informationen war schon 1936 beschlossen worden, die Gesellschaft aufzulösen und das Grundstück zu veräußern. Der Zweite Weltkrieg verhinderte dann die Umsetzung dieser Pläne.
Bei dem Grundstück Kohlhaasenbrück handele es sich laut Müller-Zinsius um 80 000 Quadratmeter Land, von denen 50 000 Quadratmeter reines ufernahes Naturschutzgebiet sei. Für das nicht geschützte Teilareal gebe es eine positive Bauvoranfrage zur Errichtung „einer Reihe von Villen“, so Müller-Zinsius. Das Land Berlin habe sich bereits für einen Weg entlang des Naturschutzgebietes ausgesprochen. Entscheidend sei auch eine Verordnung des Bezirkes Zehlendorf, wonach das Betreten des Naturschutzgebietes verboten sei. Die Schlussfolgerung von Müller-Zinsius: „Ein Uferweg, der den Namen verdient, kann also kaum realisiert werden.“ Tröstlich sei, dass auch der Mauerweg, den das Land Berlin plane, am Naturschutzgebiet vorbeiführen soll.
Der Ausschussvorsitzende Seidel hatte ein Einsehen: „Ich will das Naturschutzgebiet nicht platt machen.“ Daher legte er in dem Antrag seiner Fraktion die nächstmögliche Stelle, die Grenze des Schutzgebietes, als öffentlichen Wanderweg fest. Die endgültige Entscheidung trifft die Stadtverordnetenversammlung, die jedoch der einstimmigen Empfehlung des Bauausschusses folgen dürfte.
Dennoch konnte Seidel auch positive Aussichten für eine Verlängerung des umstrittenen Uferwanderweges am Griebnitzsee berichten. Die Eigentümer des „blockierenden Grundstückes“ an der Grenze zu Kohlhaasenbrück, die Quandtsche Erbengemeinschaft, habe signalisiert, eine Durchwegung ihres Grundstückes zuzulassen. Müller-Zinsius präzisierte, die Quandtsche Erbengemeinschaft sei bereit, das Grundstück zu verkaufen. Müller-Zinsius: „Es ist nur eine Frage des Preises.“ Guido Berg
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