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Von Guido Berg: Pläne für Seniorenheim am Havelufer

Straße Auf dem Kiewitt: TLG Immobilien will für 12,5 Millionen Euro Sechsgeschosser errichten

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Brandenburger Vorstadt - Für das Gelände der ehemaligen Ufergaststätte Auf dem Kiewitt 39 gibt es konkrete Pläne eines Investors zum Bau einer großen Seniorenpflege-Einrichtung mit dem Namen „Havelpalais“. Entstehen soll auf dem 5328 Quadratmeter großen Grundstück ein Pflegeheim mit 110 Plätzen sowie ein Haus für betreutes Wohnen mit 50 Plätzen. Darüber informierte Olaf Willuhn von der Firma TLG Immobilien am Dienstagabend den Hauptausschuss. Die Investitionssumme gab Willuhn mit 12,5 Millionen Euro an. Sollte das Bauvorhaben genehmigt werden, würden etwa 70 Arbeitsplätze entstehen.

Die TLG Immobilien ist Willuhn zufolge Eigentümer des Grundstücks an der Neustädter Havelbucht. Wie er gestern den PNN auf Anfrage sagte, werde die TLG das sechsgeschossige Hauptgebäude und den dreietagigen Aufenthaltsraum selber bauen und dann an einen bereits feststehenden Betreiber vermieten. Da Willuhn aus den Reihen des Bauausschusses „keine brüske Ablehnung“ wahrgenommen habe, werde die TLG Immobilien noch in diesem Jahr den Bauantrag stellen und im Falle einer Genehmigung im Frühjahr 2009 mit dem Bau beginnen. Die ehemalige Ufergaststätte würde dann im Zuge der Bauarbeiten abgerissen werden.

Der Bauausschuss kam überein, das Vorhaben zunächst in den Fraktionen zu beraten. Wie Stadtplanungschef Andreas Goetzmann den PNN gestern sagte, besitzen die Stadtverordneten bei ihrer Entscheidungsfindung aus Sicht der Bauverwaltung „zwei fast gleichwertige Optionen“: Entweder, sie wollen, dass die an dieser Stelle seit langer zeit verwahrloste Uferregion endlich entwickeln sehen und akzeptieren daher die sehr hohe Baumassen, die Goetzmann zufolge „grenzwertig“ ist. Oder sie lehnen ab und müssten dann mit der Beibehaltung der gegenwärtigen Situation leben. Da der von der TLG Immobilien angekündigte Bauantrag aus rechtlicher Sicht zu genehmigen sei, könnten die Stadtverordneten die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließen. Da ein B-Plan-Verfahren mindestens zwei Jahre dauern würde, wäre der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan gleichbedeutend mit dem Aus für das Projekt „Havelpalais“. Ein entsprechender Aufstellungsbeschluss ist Goetzmann zufolge bereits „im Geschäftsgang“ und müsste von den Stadtverordneten nur beschlossen werden. Eine Ablehnung dieser Vorlage wäre gleichbedeutend mit einer Einverständniserklärung für das Seniorenheim am Havelufer.

Rolf Kutzmutz (Die Linke) erinnerte im Bauausschuss in Reaktion auf die vorgestellten Pläne daran, dass in Potsdam noch 700 Altenpflegeplätze fehlten – wenn dies auch nicht „das Hauptargument“ sein sollte. Sein Fraktionskollege Ralf Jäkel sieht dagegen kritisch, dass der vorhandene „Altbaukörper“ – die alte Gaststätte – weggerissen werden solle. Auch die Höhe des geplanten Neubaus sei problematisch.

TLG-Mitarbeiter Willuhn warb im Ausschuss trotz aller vorhandenen „Zwänge“ für die Vorteile des „Havelpalais“: Es solle ein offenes Haus werden. Friseur, Kosmetik und der Blumenladen sei für jedermann frei zugänglich. Es werde zudem ein öffentliches Restaurant mit Terrasse geben, in dem Musik- und Tanzveranstaltungen für ältere Menschen angeboten werden. Wie Willuhn gestern den PNN sagte, solle das Seniorenheim auch einen geschützten Bereich für Demenzkranke beherbergen – so etwas gebe es in Potsdam bislang noch nicht.

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