Sport: Platz fünf reichte zum Sieg
Segler Borkowski gewinnt überlegen Berlin Match Race
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Segler Borkowski gewinnt überlegen Berlin Match Race Von Dieter Brookmann Mit dem Sieg beim internationalen Wettbewerb auf dem Berliner Wannsee feierte Ingo Borkowski im Segelsport einen skurilen Erfolg: Er gewann und wurde Fünfter. Im Match Race ist das möglich, da Crew gegen Crew kämpft und sich in jeder Runde bis ins Finale qualifizieren muss. Der Potsdamer war mit Skipper Jochen Schümann und Vorschotpartner Gunnar Bahr im Viertelfinale ausgeschieden und damit auf dem fünften Rang gelandet. „Man merkte, dass wir lange nicht zusammen gesegelt waren. Außerdem herrschte Windstille während der zwei Stunden Training vor dem Event.“ Aber über Nacht wendete sich das Blatt. Das Wettkampfgericht gab dem Antrag des bayrischen Vorjahrssiegers Markus Wieser statt, dass Borkowski den ausgefallenen Vorschoter Paschen, der Vater wurde, ersetzen. Borkowskis Freude über den ist groß, auch wenn er es nur als halben Gewinn der Trophäe ansieht. Der Jurist passte sich bestens in die Crew ein und segelte mit dem Bayern und dessen zweiten Vorschoter Eberhard Magg problemlos vom Halbfinale bis zum Sieg im Endkampf gegen den Franzosen Richard. Damit ist Borkowski bester Vorschoter in der Geschichte dieses Rennens und hat wie die Steuerleute Schümann und Wieser vier Siege auf dem Konto. Der von Erfolg gekrönte Ausflug kommt nicht von ungefähr. Der Havelaner, dessen Mannschaft sich in dieser Saison stark verbesserte, gewann zusammen mit Bahr den Pokal unter der Wieser-Regie bereits vor Jahresfrist und gehört zu dessen Maxi Boat Team. „Wir haben ein älteres Boot mit Schwenkkiel und müssen uns gegenüber den neueren Konstruktionen strecken“, kommentiert der Segler die Leistungen. Auf langen Fahrten haben sie Vorteile, aber auf Kursen mit vielen Wenden war es problematischer. Ständig verbesserten die Wieser- Leute die Technik an der großen Yacht. Das wurde am Saisonende dann in St. Tropez mit einem zweiten und einem dritten Rang in beiden Wertungen belohnt. „Im nächsten Jahr segeln wir die meisten Maxi Boat Events mit Jochen, soweit das sein Terminkalender hergibt.“ Eine alte Freundschaft rostet nicht und schließlich schmieden die Olympiavorbereitung und die Niederlage um Gold vor Sydney zusammen. Geplant sind mit dem Sieger des American’s Cup auch einige Match Races, wahrscheinlich wieder der auf dem Wannsee. Auf die Frage, was denn das Starbootprojekt Bahr/Borkowski gebracht habe, antwortet Borkowski, der beim Potsdamer PSV begonnen hatte: „Es ist schwer im Star von 0 auf 100 durchzustarten. Auch andere, wie Olympiagegner Roy Heiner aus Holland hat Probleme beim Umstieg auf das Zwei- Mann-Kielboot.“ Bei der Kieler Woche waren die beiden gut in Form, auch wenn das Rennen während des letzten Wettbewerbes abgebrochen wurde. So blieben nur mittlere Plätze in den Endabrechnungen. Insgesamt kamen Grünauer Yachtklubler auf nur 17 Segeltage, wenig gegenüber denen, die sich auf Olympia in Athen seit drei Jahren vorbereiten. Das geliehene Boot musste zurückgegeben werden. Gleiches Problem steht für die Nikolaus- Regatta auf dem Oberen Templiner See an. Wenn Borkowski zu günstigen Konditionen ein Boot geliehen bekommt, wird er beim Traditionswettbewerb starten. Allerdings diesmal ohne Stefan Meister, dem zweiten Hochleistungssegler aus Potsdam.
Dieter Brookmann
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