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Landeshauptstadt: Platz für Flüchtlinge

Zum umstrittenen Neubauprojekt am Stern will die Stadt die Nachbarschaft besser informieren

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Am Stern - Neue Bleibe für Flüchtlinge und Potsdamer: Im Dezember soll der fünfstöckige Neubau in der Grotrianstraße fertig sein, die ersten Mieter sollen ab März 2015 einziehen können, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) beim Richtfest am Donnerstag. Die Hälfte der 20 Wohnungen soll künftig für Flüchtlinge – etwa aus Syrien – bereitstehen. Der Rest wird auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten. „Das ist ein gutes Konzept, denn es basiert nicht nur auf Integration, sondern auch auf Teilhabe“, erklärte Jakobs.

Auch ein anderes Neubau-Projekt wurde nun auf den Weg gebracht: Am Mittwochabend beschloss der Hauptausschuss der Stadt den Bau eines Flüchtlingswohnheims für bis zu 100 Bewohner in der Teltower Vorstadt, auf einer Brachfläche am Horstweg (PNN berichteten).

In der Grotrianstraße hingegen steht die soziale Mischung auf dem Programm. Bauherr ist die kommunale Bauholding Pro Potsdam. Laut deren Chef Horst Müller-Zinsius soll auf dem Grundstück ein Gemeinschaftsgarten nach dem Vorbild des Integrationsgartens am Schlaatz entstehen. Zudem habe er eine Patenschaft für eine der Flüchtlingsfamilien übernommen: „Ich würde mich freuen, wenn einige Anwohner hier vor Ort sich auch dazu entschließen würden.“

Als das Bauvorhaben im Mai vorgestellt worden war, hatte es zum Teil ablehnende Reaktionen aus der Nachbarschaft gegeben: Ein Anwohner hatte über 350 Unterschriften gesammelt und zusammen mit einem Schreiben an den Oberbürgermeister übergeben, in dem vor „steigender Kriminalität, mehr Lärm und Müll sowie die Abnahme der Attraktivität des Wohnbezirkes“ gewarnt wurde.

Die Stadt will diesen Ängsten nun mit Aufklärung begegnen: „Ab September werden wir im Neubau einmal im Monat eine Sprechstunde anbieten, an die sich Anwohner mit Fragen wenden können“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete, Elona Müller-Preinesberger (parteilos). Zudem kündigte sie weitere öffentliche Info-Veranstaltungen an: Die nächste soll Mitte Oktober stattfinden, wenn der soziale Träger zur Betreuung der Flüchtlinge gefunden ist.

Nur wenige Anwohner waren beim Richtfest anwesend. „Ich habe keine Angst, dass durch die Flüchtlinge hier die Kriminalität steigt“, sagte der 71-jährige Rudi Grott. „Das wird sich alles schon ergeben.“ Verständnis zeigte er aber für die Kritik von Anwohnern, dass den Flüchtlingen, die hierzulande noch nichts in die Sozialsysteme eingezahlt hätten, nagelneue Wohnungen zur Verfügung gestellt werden: „Zu Preisen, die sich viele Potsdamer nicht leisten können.“ Die Kosten für den Neubau liegen bei 1,98 Millionen Euro, die Miete wird voraussichtlich bei zehn Euro pro Quadratmeter liegen. E. Wenk

E. Wenk

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