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Sport: Platz zwei im Visier

Rugby-Regionalligist USV Potsdam vor dem entscheidenden Spiel und auf der Suche nach einem neuen Trainer

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Rugby-Regionalligist USV Potsdam vor dem entscheidenden Spiel und auf der Suche nach einem neuen Trainer Vier Spiele sind es noch für Thomas Kühnl als Trainer – vielleicht fünf oder sechs. Dann könnte der Aufstieg in die 2. Rugby-Bundesliga des USV Potsdam geschafft sein. Doch Kühnl wird die Mannschaft dann nicht mehr trainieren, er nimmt Abschied nach seinem ersten Jahr als verantwortlicher Trainer und eine Auszeit von 365 Tagen. Der 38-Jährige will von Alaska nach Panama radeln, allein, nur mit seinem Bike und dem Equipment. Lederei und Töppen benutzt er am heutigen Samstag in der Berliner Jungfernheide (14 Uhr) gegen den SC Siemensstadt zum wohl entscheidenden Spiel der Regionalligasaison. „Nach einem Sieg wird die Chance zum Aufstieg wohl vorerst nicht mehr so günstig sein“, sagte der Sport- und Erdkundelehrer an einer Berliner Privatschule zur Ausgangsposition. Die hat sich in der Vorwoche noch verbessert, denn der SC Siemensstadt hat wegen eines Verstoßes gegen die Satzung zwei Punkte abgezogen bekommen. Nun steht er einen Punkt hinter den Potsdamern auf Rang drei, die Tabelle führt Odin Hannover nach vier Siegen souverän an. „Der Punktabzug ändert nichts für uns, wir müssen gewinnen“, erklärt Kühnl und setzt auf Platz zwei der Tabelle, der die Potsdamer von der laufenden Relegation in die nächste katapultieren würde. Denn nur der Erstplatzierte steigt ohne Umwege in die 2. Liga auf, der Zweite darf eine weitere Runde gegen einen Zweitligisten spielen. Zweimal hat der USV gegen Siemensstadt bisher gespielt, zwei Mal hat er verloren. „Dumm verloren“, so der Trainer, der in diesem Spiel auf einen großen Kader in der ersten Männermannschaft setzen kann. Der wird im kommenden Jahr noch größer, blickt Kühnl voraus. Denn acht bis zehn Rugbies aus der jetzigen Jugendmannschaft – darunter auch die U17-Nationalmannschaftsanwärter Michael Güntzel, Thomas Winkelmann und Joschua Jahn – werden dann im Männerbereich auflaufen. Eine Gefahr, dass Potsdam in der 2. Bundesliga nicht bestehen könnte, sieht der jetzige Trainer daher nicht. In Potsdam gibt es zudem Spieler, die momentan noch den Weg nach Brandenburg auf sich nehmen oder wie Sandy Oberpichler und Leo Löhr beim Berliner RC in der 1. Bundesliga spielen. Vielleicht würden diese im Fall des Potsdamer Aufstiegs wieder an den Park zurück kommen, so Kühnl. Aber wer ihn beim USV beerbt, darüber wird intern verhandelt. Kühnl ist nicht der einzige Globetrotter im Team des Regionalligisten. Jan Krauzig lebt beispielsweise inzwischen in Irland, und der junge Maximilian Rohwerder sucht derzeit sein Glück auf der anderen Seite des Erdballs. Beim Auslandsjahr im Land der „All Blacks“ hat sich der Abiturient vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder und Freizeit-Triathlet in die Auswahl von Northland gespielt und trainiert technisch feines und leistungsorientiertes Rugby. Denn auch wenn Rohwerder zu den hoffnungsvollsten Spielern beim USV Potsdam gehört, Deutschland ist im Rugby-Sport ein Entwicklungsland – etwa 2000 Sportler jagen hierzulande dem Lederei hinterher. In Frankreich gibt es allein 2000 Rugbyvereine. Auch das Frauen-Rugby steckt in Deutschland und Potsdam mitten in den Kinderschuhen. Am heutigen Samstag stehen die USV- Frauen zum zweiten Turnier der Regionalliga Ost gegen Leipzig, den RK 03 und den SC Berlin auf dem Rasen. Betreut werden sie dabei aushilfsweise von Ex-Männertrainer Michael Hess, der seinen Bruder Sascha vertreten muss. Denn der spielt mit den USV-Männern beim SC Siemensstadt und will mit einem Sieg den Weg in die nächste Relegation ebnen. Jan Brunzlow

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