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Landeshauptstadt: Platztaufe vor der Erlöserkirche

Ab Montag gibt es den „Dr.-Rudolf-Tschäpe-Platz“ / Ehrung für einen politischen Menschen

Stand:

Brandenburger Vorstadt - Das bisher namenlose Rondell vor der Erlöserkirche wird ab dem kommenden Montag den Namen „Dr.-Rudolf-Tschäpe-Platz“ tragen. Die Namensgebung hatten die Stadtverordneten in ihrer Februar-Sitzung beschlossen. Die Namensverleihung am 14. April fällt mit dem 6. Todestag von Rudolf Tschäpe zusammen. Oberbürgermeister Jann Jakobs, Ministerpräsident Matthias Platzeck, Bildhauer Wieland Förster und Pfarrer Martin Kwaschik werden ab 16 Uhr Grußworte halten.

Dieser Platz wurde auch gewählt, weil Tschäpe viele Jahre ganz in der Nähe gewohnt und zur Erlöserkirche eine enge Beziehung hatte. Der studierte Physiker und Astronom arbeitete in Potsdam am damaligen Zentralinstitut für Astrophysik. Seine Interessen gingen weit über die Astronomie hinaus. Rudolf Tschäpe war ein politischer Mensch. Er war ein mutiger und unbeugsamer Vorkämpfer der friedlichen Revolution 1989 und gehörte zu den Mitbegründern des Neuen Forums und saß in der ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung. 1995 war er Mitbegründer des Fördervereins Lindenstraße 54, in dem er als Vorsitzender unermüdlich gewirkt hat, um die Erinnerung an die Opfer von Unfreiheit und Diktatur wach zu halten. Auf dem Hof des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses wurde 1995 Wieland Försters Statue „Das Opfer“ aufgestellt und zehn Jahre nach dem Mauerfall an der Glienicker Brücke die „Nike“ als Symbol für Leiden und Widerstand eingeweiht. Diese Orte des Gedenkens sind untrennbar mit Tschäpe verbunden, wären ohne ihn nicht realisiert worden. Für sein Engagement wurde Rudolf Tschäpe mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung ausgezeichnet. PNN

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