Sport: Platztausch auf dem Wasser
Potsdams Kanutin Franziska Weber startet in dieser Saison im Einer. Weltcup-Auftakt in Mailand
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Franziska Weber freut sich aufs Single-Dasein. Die 24-jährige Kanutin des KC Potsdam steigt in dieser Saison aus dem erfolgreichen Zweierkajak mit der Leipzigerin Tina Dietze an Bord ins Einerboot. „Jetzt muss ich es allein schaffen, aber ich nehme die Herausforderung an“, sagt die K2-Olympiasiegerin von London 2012, die bei den kommenden Weltcups, der Europa- sowie der Weltmeisterschaft in der Königsdiziplin über 500 Meter im Einer an den Start gehen.
Völlig neu ist der Wechsel ins Einerkajak jedoch nicht – bereits in den vergangenen Jahren paddelte Weber erfolgreich im Einer – in internationalen Gewässern jedoch nicht über 200 und 500 Meter.
Tina Dietze bleibt indes in Potsdamer Gesellschaft. Zu ihr steigt die Conny Waßmuth ins Boot, die im vergangenen Jahr aus Magdeburg an die Havel zum KCP gewechselt war. „Die Erwartungen sind hoch“, sagt die 30-Jährige – wohl wissend, dass Weber/Tietze ein äußerst erfolgreiches Duo der vergangenen Jahre und Medaillengarant für den Deutschen Kanuverband waren. Am kommenden Sonntag beim Treffen der Nationalmannschaft in Duisburg werden Conny Waßmuth und Tietze erstmals in einem Boot sitzen und herausfinden, wer vorn den Schlag angibt oder an zweiter Position den Rhythmus aufnimmt. „Das ist reine Gefühlssache“, sagt Waßmuth. Ein paar Tage später steht dann beim Weltcup-Auftakt in Mailand quasi die Jungfernfahrt für die neue Besatzung an.
Dass sich für die erste internationale Bewährungprobe am ersten Mai-Wochenende gleich fünf Potsdamer Kanuten – und damit die Hälfte des gesamten Nationalteams – qualifiziert haben, hat KCP-Chefcoach Ralph Welke nicht unbedingt erwartet. Umso mehr freut er sich, dass bei der internationalen Standortbestimmung die KCP-Athleten dabei sind, auf denen auch die Hoffnungen für die Europameisterschaft (EM) im Juli in Brandenburg sowie für die Weltmeisterschaft (WM) im August in Moskau ruhen. Beim ersten Nominierungsrennen vor zwei Wochen in Duisburg lösten neben Weber und Waßmuth auch Kajak-Sprinter Ronald Rauhe und die beiden Canadierfahrer Sebastian Brendel und Stefan Kiraj das Ticket nach Mailand.
„Diesmal ist die Qualifikation deutlich besser gelaufen als im vergangenen Jahr“, sagt Kiraj. Nachdem er 2013 lange um einen EM-Start kämpfen musste, hat es nun gleich im ersten Rennen geklappt. Im kommenden Monat bei den Weltcups in Mailand, zwei Wochen später in Racice und Ende Mai in Szeged gegen internationale Konkurrenz zu starten sei die wesentlich bessere Vorbereitung auf die Saison-Höhepunkte.
Lust auf die Wettkampfsaison hat sich Potsdams Olympiasieger und Vorjahres-Weltmeister Sebastian Brendel zu Jahresbeginn unter der Sonne Kaliforniens geholt. Gemeinsam mit der Potsdamer Canadier-Crew Stefan Kiraj, Peter Kretschmer, Ronald Verch, Jochen Kaiser, Marius Radow paddelte er direkt im Hafenbecken von Newport Beach – täglich vorbei an der Villa von George Clooney. In Mailand wird Brendel auf seiner Parade-Disziplin über der 1000 Meter in die internationale Saison starten. „Das Training lief gut“, sagt Brendel, der für die Rennen in den nächsten Monaten über ein großes Taktikreservoir verfügt: „Ich kann ein Rennen sowohl von vorn mit Tempo machen oder erst am Ende anziehen“, sagt er selbstbewusst. pek
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