
© Jan Kuppert
Von Erhart Hohenstein: Platzverweis und Elfer
Turbine Potsdam musste beim alten Rivalen FFC Frankfurt die erste Saisonniederlage hinnehmen
Stand:
Nur vier Minuten fehlten dem 1. FFC Turbine Potsdam am Sonntag, um auch beim alten Rivalen FFC Frankfurt den Sieg festzuhalten – und lediglich wenige Sekunden, um die erste Niederlage dieser Frauenfußball-Bundesligasaison abzuwenden. Doch in der 86. Minute brachte die Ex- Potsdamerin Ariane Hingst nach einem Duell mit Torhüterin Anna Felicitas Sarholz das Leder mit viel Glück zum 1:1 über die Linie. Und in der Nachspielzeit wertete Schiedsrichterin Miriam Dietz (Bad Sobernheim) ein Foul Viola Odebrechts an Petra Wimbersky, ebenfalls einer früheren „Turbiene“, als elfmeterwürdig. Birgit Prinz ließ sich diese Chance vom Punkt zum 2:1-Siegtreffer nicht entgehen.
Schiedsrichterin Dietz hatte der Begegnung schon in der 35. Minute den Stempel aufgedrückt, als sie Nadine Keßler mit Gelb-Rot vom Platz schickte. Die kurz zuvor wegen Foulspiels verwarnte Potsdamerin hatte den Ball nach einem Abseitspfiff noch weiter gespielt. Dies wertete Dietz als unsportliches Verhalten. Schiedsrichter kritisiere er zwar nicht, meinte Trainer Schröder, er müsse angesichts der beiden unglücklichen Entscheidungen Platzverweis und Elfmeter aber „tief durchatmen“.
Die Potsdamer standen nun vor der schwierigen Aufgabe, im Frankfurter Römerbad bei sommerlichem Wetter vor einer Kulisse von 4320 Zuschauern fast eine Stunde gegenzuhalten. Dies gelang bis weit in die zweite Halbzeit hinein. Die Abwehr stand gut und konnte die gegnerischen Angriffe immer wieder abblocken. Auf der anderen Seite starteten Fatmire Baramaj und Anja Mittag spitze Konter. Einer davon führte durch einen 22-Meter-Schuss Bajramajs, der im rechten Dreiangel einschlug, zur Führung der Gäste (55.). Dagegen konnten die Frankfurterinnen ihre größte Chance (63.) nicht nutzen. Nach einem Schuss Petra Wimberskys rollte der Ball Richtung Torlinie und konnte in letzter Sekunde von Babett Peter rausgeschlagen werden...
Wenig Glück hatte an diesem Vormittag die in letzter Zeit recht treffsichere Anja Mittag, die unermüdlich lief und kämpfte. Schon in der 43. Minute war sie mit einem Scharfschuss aus 14 Metern an Torhüterin Nadine Angerer gescheitert, in der 79. Minute wiederholte sich diese Szene. Diesmal lenkte Angerer ihren Schuss zur Ecke.
Trainer Schröder sah diese Entwicklung mit Sorgen. „Wer in Unterzahl vier großkarätige Chancen herausarbeitet, der muss auch einmal eine nutzen“, meinte er. „Sonst wird er am Ende bestraft.“ Am Ende sollte er Recht behalten. In den letzten zehn Minuten zog der Gegner noch einmal an. Bis dahin hatte er die zweite Halbzeit optisch überlegen gestaltet, doch kaum klare Chancen erarbeitet. Nun aber konnte er durch die Treffer von Hingst und Prinz das Spiel noch drehen.
Bernd Schröder meinte, in Frankfurt habe die bessere Mannschaft verloren. Das 1:2 sei eine „der unglücklichsten Niederlagen meiner Laufbahn“ gewesen. Der Trainer sieht das Unternehmen Meisterschaft trotz fünf Punkten Vorsprung drei Spieltage vor Schluss nun wieder ernsthaft gefährdet, zumal seine Spielerinnen in den letzten Wochen durch zahlreiche Partien stark belastet worden seien.
1. FFC Turbine: Sarholz; Schmidt, Peter, Henning; Odebrecht, Zietz, Keßler, Kemme; Nagasato (61. Draws), Bajramaj, Mittag.
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: