ATLAS: Pleite verschoben?

Ist die Insolvenz des Sportvereins Babelsberg 03 nur um ein Jahr verschoben? Es grenzt an ein Babelsberger Wunder, dass der vor zehn Tagen totgesagte Verein noch lebt und sogar eine Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes für den Spielbetrieb in der dritten Liga erhalten hat. Nur die Hälfte des Etats war bis vor wenigen Tagen gedeckt, weil potenzielle Sponsoren sich wegen Affären einzelner Vorstandmitglieder zurückgezogen haben. Am Ende haben die Fans, die Landeshauptstadt und eine Bank den Ausschlag für den Klassenerhalt des Vereins gegeben. Dass die ganze Dramatik erst kurz vor der Abgabe der nachgeforderten Lizenzunterlagen öffentlich wurde, spricht für den Stil der bisherigen Vereinsführung. Damit soll nun Schluss sein, versprechen die neuen Vorstandsmitglieder. Im Rekordtempo ist in den letzten Tagen der Vorstand ausgewechselt worden, die Stadt hat sich zu einem öffentlichen Zuschuss in Höhe von 700 000 Euro durchgerungen und eine Bank hat für den Verein gebürgt. Aber vor allem die Fans und Sympathisanten des neuen SV Babelsberg 03, des offeneren, des hoffentlich transparenteren SVB, haben durch die zahlreichen Aktionen und Spenden bewiesen, wie sehr dieser Verein lebt – wenn man ihn leben lässt. Nun muss der Vorstand das in ihn gesetzte Vertrauen nachweisen und den Verein auf eine solide Basis stellen. Sollte das trotz der Aufbruchstimmung und des Vertrauensbeweises der Stadt nicht gelingen, dann ist die Insolvenz nur um ein Jahr verschoben.