Von Michael Meyer: Plötzlich und wie geplant in Paris
Claudia Hoffmann und Thomas Schneider vom SC Potsdam laufen nun bei den Hallenleichtathletik-EM
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Plötzlich ist Claudia Hoffmann in Paris dabei. „Diese EM standen bei mir nie auf dem Plan“, sagt die Läuferin des SC Potsdam, die am kommenden Sonntag bei den Hallenleichtathletik-Europameisterschaften mit der 4-mal-400-Meter-Staffel antreten wird, während ihr Klubkamerad Thomas Schneider dort ab Freitag die 400 Meter läuft.
Nachdem Claudia Hoffmann diesen Winter über bei den Läufen nur als Tempomacherin in Erscheinung getreten war, bestritt sie am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig ihren ersten 400-Meter- Wettkampf unterm Dach, wurde in 53,14 Sekunden Zweite hinter Janin Lindenberg (Magdeburg/52,91) und daraufhin vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für Paris nominiert. Bundestrainer Tobias Kofferschläger hatte schon vor Monaten entschieden, ein Quartett bei den Hallen- EM antreten zu lassen. „Offen war nur, ob dort eine Nachwuchs-Staffel oder die derzeit besten Läuferinnen antreten“, erklärt die 29-Jährige. „Daher wusste ich: Wenn ich in Leipzig die 400 Meter laufe, hole ich mir auch das Staffel-Ticket für Paris.“
Dort wird die Potsdamerin nun mit Janin Lindenberg, Larissa Kettenis (Saarbrücken) und Wiebke Ullmann (Leverkusen) laufen. Ersatzfrau ist Jana Hartmann (Dortmund), die auf Hoffmanns Spezialstrecke 800 Meter startet. „Wegen meines Trainingsausfalls im Herbst wusste ich, dass die 800 Meter in diesem Winter für mich kein Thema sind“, so Claudia Hoffmann, die wegen eines achtwöchigen Bundeswehr-Feldwebellehrgangs erst verspätet Mitte Dezember ins Training einsteigen konnte und auf dieser Strecke in Leipzig Fünfte wurde. „Jetzt will ich mit der Staffel so weit wie möglich nach vorn laufen – wie weit, das muss man abwarten“, meint die Potsdamerin, die in der nächsten Woche dann ins Höhentrainingslager nach Flagstaff düsen wird. „Ich freue mich, dort dann die Grundlagen für eine ordentliche Freiluft-Saison legen zu können. Alles jetzt in der Halle ist Zubrot.“
Anders als Hoffmann wusste Thomas Schneider bereits im Januar, dass er bei den Hallen-EM dabei ist. Bei den Berlin- Brandenburgischen Hallentitelkämpfen erlief er sich nämlich mit neuer persönlicher Bestzeit von 46,86 Sekunden das Paris-Ticket. Bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig verbesserte er seine Bestleistung nun auf 46,19 Sekunden. „Die Zeit war super. Und dass ich damit Gold gewann, war noch schöner, denn wenn man die ganze Hallensaison über ganz vorn in der Bestenliste ist, will man natürlich auch den Titel“, sagt der 22-Jährige. Seine Zeit in Leipzig sei für ihn auch ein Mutmacher für die EM, so Schneider, der damit auf Platz vier der europäischen Jahresbestenliste lief. „Nun hoffe ich, in Paris auch nicht schlecht abzuschneiden. Ich muss allerdings erstmal sehen, wie ich Vorlauf und Halbfinale innerhalb eines Tages verkrafte. Sollte ich wirklich das Finale erreichen – ach, damit beschäftige ich mich jetzt noch nicht.“ Die deutsche 4-mal-400-Meter-Staffel, deren Mitglied Schneider seit einigen Jahren ist, ist diesmal nicht am EM-Start. „Das Gute daran ist“, verrät er, „dass ich dadurch diesmal nicht mehr als Letzter, sondern schon am Samstag fertig werde und mir am Sonntag alles in Ruhe ansehen kann.“
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