Landeshauptstadt: PNN-lesen – ein Ritual

Das geht gar nicht anders, das ist ein Ritual bei mir. Kaum habe ich das Frühstücksei ausgelöffelt und ich sitze vor dem Rest Kaffee, dann ist schon die PNN dran, dann lese ich nebenher bereits die eine und andere neugierig machende Schlagzeile. Davon gibt es erfreulicherweise jedes Mal genug. Freilich habe ich so meine Lieblingsschreiber, die bevorzugt behandelt werden, vor allem die voll feuilletonistischer Leichtigkeit ihre Themen herüberbringen. Aber ich halte zumeist Disziplin, nach der Titelseite folgen in strengem Reglement alle anderen Seiten. Lesenswert sind schließlich fast alle, und so bleibe ich sitzen, obwohl ich längst los müsste zu einem Termin. Schuld daran ist unter anderem manch ein feiner, vom Tagesspiegel beigesteuerter Beitrag, der mich als Vorort-Berliner vor allem über kulturelle Leckerbissen informiert. Das gilt ebenso für die Lokalseiten, die täglich über das kommunale Neueste berichten, auch aus meinem Heimatort Stahnsdorf, sowie über deren regionalen Zusammenhänge und Konsequenzen. Das geschieht fundiert, sorgt nicht zuletzt dafür, dass unsereins ermuntert wird, sich dank manch einer tiefer bohrenden Berichterstattung Bescheid wissend einzumischen. Versäume ich an einem Tag die Zeitungslektüre, hole ich das abends nach. Als die PNN vor allerhand Jahren ihr kleines Format auf groß umstellte, fand ich das nicht toll (weil meine Frühstücksutensilien darunter verschwanden). Inzwischen nehme ich das gern in Kauf, denn das jetzige Format verspricht einfach mehr große weite Welt als vordem. Und das hält das Blatt zumeist ja. Also Gratulation zum 60. in der Hoffnung, dass die PNN auch zukünftig ihre Frische behält. Weiter so.

Manfred Pieske,

Autor und Heimatforscher, Stahnsdorf